Biberach

„Der Pfarrer und sein Freund: Erinnerungen an Papst Franziskus“

Der Tod von Papst Franziskus hat in der Glaubensgemeinschaft große Trauer ausgelöst. Pfarrer Sigmund Schänzle aus Erbstetten, der den verstorbenen Papst persönlich kannte, äußerte sich über seine Erlebnisse mit Franziskus und die Bedeutung dieser Freundschaft. Schänzle war lange Zeit als Pfarrer in Ochsenhausen tätig und wurde 2008 zum Dekan des Dekanats Biberach gewählt, ein Amt, das er bis 2022 innehatte, bevor er nach Zwiefalten wechselte.

Während seiner Zeit in Argentinien, wo er 1992 für einen missionarischen Dienst in der Diözese Santiago del Estero tätig war, hatte Schänzle die Gelegenheit, Jorge Mario Bergoglio, der später Papst Franziskus wurde, kennenzulernen. Obwohl er 1.000 Kilometer von Buenos Aires entfernt lebte, traf Schänzle Bergoglio in einer armen Provinz, die jährlich viele Pilger anzieht. Der Papst, der 2000 den Wallfahrtsort in Mailín besuchte, übernachtete sogar zwei Tage bei Schänzle.

Persönliche Eindrücke und Erinnerungen

In einem bewegenden Rückblick beschreibt Schänzle Franziskus als bescheiden, umgänglich und humorvoll. Nach der Wahl zum Papst 2013 trafen sich die beiden noch zweimal auf dem Petersplatz in Rom, wobei Franziskus ihn beim Wiedersehen sofort erkannte. Schänzle berichtet auch von einer ständigen Einladung des Papstes, für ihn zu beten, was Schänzle als Zeichen einer tiefen Verbundenheit empfindet.

Am Ostermontag, während der Fahrt zu einem Erstkommuniongottesdienst, erfuhr Schänzle vom Tod des Papstes und betete anschließend zusammen mit den Gläubigen in seiner Kirche für Franziskus. Schänzle bezeichnete den verstorbenen Papst als Freund und plant, dessen Grab zu besuchen. Er hofft, dass der nächste Papst die wichtige Arbeit von Franziskus fortführt, ohne sich als Kopie seines Vorgängers darzustellen.

Stefan Ruf, der Schänzles Nachfolger als Dekan ist, betont, dass Franziskus positive Veränderungen für die Kirche angestoßen hat. Ruf wünscht sich einen neuen Papst, der den Seelsorger-Gedanken von Franziskus weiterführt und eine klare Stimme in der Welt ist.

Schänzle, geboren 1960 in Erbstetten, wurde 1988 zum Priester geweiht und hat im Laufe seiner Karriere in verschiedenen Gemeinden gedient. Die Stelle in der Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb, die ihm von Bischof Dr. Gebhard Fürst angeboten wurde, wird Schänzle ab September 2022 antreten und umfasst mehrere Kirchengemeinden.