
In diesem Jahr stehen mehrere Bushaltestellen im Bereich Uhldingen-Mühlhofen im Fokus eines barrierefreien Umbaus. Die gezielten Maßnahmen betreffen die Haltestellen Apfelberg in Mühlhofen, Seeperle in Unteruhldingen sowie das Wartehäuschen bei der Basilika Birnau. Die Umbauarbeiten wurden durch Fabian Kiesel, einem Vertreter des Ingenieurbüros Langenbach aus Sigmaringen, präsentiert. Bereits im Vorjahr konnten in der Gemeinde 35 Bushaltestellen erfolgreich barrierefrei umgebaut werden.
Unter den umgesetzten Haltestellen des vergangenen Jahres befinden sich die Kirchstraße in Mühlhofen, der Busbahnhof, die Alte Uhldinger Straße in Oberuhldingen sowie die Meersburger Straße in Unteruhldingen. Ortsbaumeister Fabian Stephan verwies auf die gesetzlichen Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes, die die Notwendigkeit der barrierefreien Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs für alle Bürger betonen. Aktuelle Mängel an den Haltestellen sind unter anderem zu große Höhenunterschiede, fehlende ertastbare Elemente, schmale Bussteige und nicht barrierefreie Ausstattung.
Geplante Umbaumaßnahmen und Herausforderungen
Die geplanten Umbauarbeiten umfassen unter anderem die Anpassung der Einstiegshöhen sowie die Installation von Bodenindikatoren. Zudem werden neue Buswartebereiche eingerichtet. Ein wichtiger Aspekt der Planungen ist die Einbeziehung der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) in die Entwurfsplanung. Alle Haltestellen werden als Fahrbahnrandhaltestellen umgebaut, wodurch Busbuchten beseitigt werden. Implementiert wird zudem das „Kasseler Sonderbord“ mit einer Höhe von 18 cm, um den Zugang zu erleichtern.
Die Haltestelle Seeperle wird dabei eine optische Trennung des Buseinstiegsbereichs zum Rad- und Gehweg erhalten. Allerdings äußerten einige Gemeinderäte Bedenken hinsichtlich der Verkehrssituation an der Haltestelle Seeperle. An der Haltestelle Apfelberg werden die Busbuchten beseitigt und neue Fahrgastunterstände sowie verschobene Fußgängerüberwege geplant. Für die Haltestelle Birnau sind eine Erneuerung und Vergrößerung der Fahrgaststände sowie der barrierefreie Umbau der Busbuchten durch den Bund vorgesehen. Geplant war auch der Umbau der Bushaltestellen am Marktplatz in Oberuhldingen, der jedoch aufgrund der beengten Platzverhältnisse verschoben werden muss. Weitere fahrgeometrische Untersuchungen und Abstimmungen sind hierfür notwendig.
Zusätzlich ist im Rahmen des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) seit 2013 vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bis zum 1. Januar 2022 gefordert. Allerdings ist dieser Termin bereits verstrichen, und die Barrierefreiheit wurde nicht überall umgesetzt. Verantwortlich für die Umsetzung sind die kreisfreien Städte und Landkreise als ÖPNV-Aufgabenträger. Der Gesetzestext sieht vor, dass Kommunen Barrierefreiheit in ihren Nahverkehrsplan aufnehmen müssen, jedoch ist dieser nicht verbindlich.
Fachleute bewerten die Regelung des PBefG als wirksam, da sie den Kommunen die Möglichkeit gibt zu definieren, was vollständige Barrierefreiheit bedeutet. Aufgrund hoher Kosten für den Umbau von Haltestellen und neue Fahrzeuge sind jedoch viele Kommunen limitiert in ihren Umbaumöglichkeiten. Finanzielle Förderung durch den Bund und die Länder ist ebenfalls unzureichend, wodurch der barrierefreie Ausbau häufig vor großen Herausforderungen steht. Thomas Kiel vom Deutschen Städtetag hebt positiv hervor, dass bereits viel in Richtung Barrierefreiheit im ÖPNV erreicht wurde.