
Rolf Lieb, ein Biolandwirt aus Hettingen, hat auf seinem sieben Hektar großen Acker eine innovative Agri-PV-Anlage installiert. Diese moderne Anlage, die von der Firma wpd betrieben wird, ermöglicht ihm die gleichzeitige Erzeugung von Strom und den Anbau von Getreide und Kleegras. Lieb verpachtet seine Fläche für mindestens 25 Jahre an wpd, wodurch er zur Energieproduktion in der Region beiträgt. Die Agri-PV-Anlage erstreckt sich über insgesamt 13,5 Hektar und kann rund 10.000 Menschen oder 3.000 Haushalte mit Strom versorgen, wie Schwäbische.de berichtet.
Die Solarplatten der Anlage sind mit einem Trackingsystem ausgestattet, das sie der Sonne nachführt und sie bei der Bodenbearbeitung in die Senkrechte stellen kann. Vor etwa vier Jahren nahm die Firma wpd Kontakt zu Landwirten auf, um Flächen für den Agri-PV-Park zu pachten. Eine Informationsveranstaltung lockte rund 30 Landwirte, die sich über die Möglichkeiten der Agri-PV als Zweitnutzung ihrer Ackerflächen informierten. Gawan Heintze vom Technologie- und Förderzentrum unterstreicht die Bedeutung von jedem Hektar für die Landwirtschaft. Aktuell sind Agri-PV-Anlagen in Deutschland noch wenig verbreitet, jedoch werden sie erforscht, um Unterschiede im Ertrag zwischen Flächen mit und ohne PV-Anlage zu ermitteln.
Technische Herausforderungen und Kosten
Bei der Installation stehen technische Herausforderungen im Vordergrund, insbesondere in Bezug auf den Netzanschlusspunkt, der entscheidend für die Einspeisung des erzeugten Stroms in das öffentliche Netz ist. Die Kosten für den Kabelanschluss können hoch ausfallen, so müssen beispielsweise in Veringenstadt für ungefähr drei Kilometer Kabelanschluss rund 150.000 Euro eingeplant werden. Die Gesamtkosten des Projekts in Veringenstadt belaufen sich auf einen hohen siebenstelligen Betrag.
Die Agri-PV-Anlage hat das Potenzial, über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren wirtschaftlich zu arbeiten. Rolf Liebs Sohn, Andreas, plant bereits die nächste Aussaat und bestätigt, dass die Fläche weiterhin selbst bewirtschaftet wird. Zudem gibt es Spekulationen, dass der Schatten der PV-Anlage positive Auswirkungen auf die Kulturen am Boden haben könnte.
Die Bedeutung erneuerbarer Energien, insbesondere im Bereich der Photovoltaik, wird auch durch die Ziele der Bundesregierung herausgestellt. Laut bmel.de verfolgt die Regierung das Ziel, die Photovoltaik-Kapazität bis 2040 auf 400 Gigawatt zu steigern, was die Nachfrage nach geeigneten Flächen für Solarenergie erhöht. Der Ausbau von Agri-PV-Anlagen wird gefördert, wobei diese maximal 15% der landwirtschaftlichen Fläche in Anspruch nehmen, während 85% für die eigentliche landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleiben.