
In Weil der Stadt, im Kreis Böblingen, wird seit Dezember ein Schwimmkurs für geflüchtete Frauen angeboten. Die Trainerin Ute Wolfangel leitet den Kurs, der wöchentlich im öffentlichen Hallenbad stattfindet. Viele der Teilnehmerinnen konnten vorher nicht schwimmen oder hatten Angst vor Wasser. Der Kurs hat das Ziel, nicht nur das Schwimmen zu lernen, sondern auch die Verständigung, den Mut und das Selbstbewusstsein der Frauen zu fördern. Laut einer Umfrage der DLRG aus dem Jahr 2022 ist der Nichtschwimmer-Anteil unter Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland doppelt so hoch wie in der übrigen Bevölkerung.
Wolfangel, die zuvor in Griechenland Schwimmkurse für geflüchtete Personen angeboten hat, organisiert auch eine WhatsApp-Gruppe für interessierte Frauen, die mittlerweile rund 40 Mitglieder zählt. Die Teilnehmerinnen stammen aus verschiedenen Ländern wie Nigeria, Afghanistan und der Türkei und tragen unterschiedlichste Badebekleidung, darunter Bikini und Burkini. Ein besonderes Merkmal des Kurses ist, dass viele Frauen aus religiösen, kulturellen Gründen und aus persönlicher Scheu nach reinen Frauen-Kursen suchen. So hat Chally Dabae-Hauser, eine Kursteilnehmerin, ihre Angst vor Wasser überwunden, während Alev Gövec, ebenfalls Teilnehmerin, durch ihre Kinder motiviert wurde, das Schwimmen zu erlernen. Sie hat sogar ein Bronzeabzeichen erworben und plant, Rettungsschwimmerin zu werden.
Städteübergreifende Entwicklungen im Schwimmunterricht
Einteilungen in Schwimmkurse für geflüchtete Menschen sind nicht nur in Weil der Stadt von Bedeutung. Auch in Leipzig engagiert sich das Ehrenamt stark für die Integration von Flüchtlingen durch sportliche Angebote. Franziska Meißner, die 32-jährige Vorsitzende der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. in Leipzig, wird nach den Ferien sieben Stunden pro Woche in einer Schwimmhalle arbeiten. Das Ziel ist es, Menschen jeden Alters und insbesondere Jugendlichen ab 12 Jahren den Zugang zum Schwimmen zu ermöglichen, oft kommen Flüchtlinge, die häufig nicht schwimmen können.
Meißner entwickelte während ihrer Masterarbeit in Sportwissenschaft ein spezielles Kurskonzept, das ursprünglich ins Leben gerufen wurde, um Flüchtlingen im Jahr 2015 beim Schwimmen zu helfen. Die Kurse bestehen meist aus 8 bis 10 Teilnehmern und zielen nicht nur darauf ab, das Schwimmen zu lernen, sondern auch die sprachlichen Fähigkeiten der Teilnehmer zu verbessern. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Anzahl der Kurse von zwei auf sieben pro Jahr erhöht, und erstmals gibt es auch einen Kurs, der speziell für Frauen angeboten wird, um kulturellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Meißner investiert wöchentlich zwischen 20 und 30 Stunden in ihr Ehrenamt und ist seit 2017 Vorsitzende der DLRG, wo sie auch Schwimmkurse und die Rettungsschwimmerausbildung koordiniert.