Die Stadt Calw, bekannt als Hermann-Hesse-Stadt, steht vor einer entscheidenden Phase ihres Wachstums. Eine aktuelle Bevölkerungsvorausrechnung, die im Gemeinderat vorgestellt wurde, zeigt, dass die Einwohnerzahl voraussichtlich weiter zunehmen wird. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass der Wohnraum in der Stadt knapp ist. In den vergangenen Jahren wurde weniger Wohnraum gebaut, als ursprünglich geplant.
Die Bevölkerungsentwicklung hat signifikante Auswirkungen auf die Zuweisungen, Umlagen und Steuereinnahmen der Stadt, was wiederum die Zukunftsplanung maßgeblich beeinflusst. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Bedarfs wird über wichtige Planungsfragen diskutiert, die etwa die Anzahl benötigter Kindergärten und Schulen, sowie Wohnbau- und Gewerbeflächen betreffen. Zudem wird die Schaffung weiterer Altersheime als notwendig erachtet. Für die Erstellung der Bevölkerungsvorausrechnung wurde der Statistiker Tilmann Häusser beauftragt, um präzise Daten zu erheben und die Planung zu unterstützen.
Bevölkerungsentwicklung und historische Daten
Die Gemeinde Calw weist laut Informationen von Statistik Baden-Württemberg in den letzten Jahren eine leicht rückläufige Bevölkerungsentwicklung auf. Calw, das am östlichen Rand des Nordschwarzwaldes liegt, wurde bereits im Jahr 1075 urkundlich erwähnt. Durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden entstand am 1. Januar 1975 die Gemeinde Calw-Hirsau, die 1976 zur Großen Kreisstadt ernannt wurde. Calw ist Teil des Landkreises Calw und umfasst eine Gemarkungsfläche von 5.988 Hektar.
Mit einer Bevölkerungszahl von 23.275 Einwohnern zum Jahresende 2009 war Calw die größte Gemeinde im Landkreis, dessen Gesamtbevölkerung 158.055 beträgt. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 389 Einwohnern pro Quadratkilometer und ist damit die dritthöchste im Landkreis. Zwischen 1999 und 2009 verzeichnete Calw einen Bevölkerungsrückgang von 0,5%, was unter dem Kreisergebnis von -0,2% und dem landesweiten Anstieg von +2,6% liegt. Prognosen deuten auf einen weiteren Rückgang bis 2030 auf etwa 22.500 Einwohner hin.
Der Altersdurchschnitt in Calw betrug 42 Jahre im Jahr 2009, und der Anteil der über 65-Jährigen stieg in diesem Zeitraum von 15% auf 19%. Zudem stieg die Anzahl der Wohnungen zwischen 1999 und 2009 um 6,5% auf rund 10.700. Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Calw von 7.900 auf 7.300 sank, bleibt der wirtschaftliche Schwerpunkt in den Dienstleistungsbereichen, in denen 56% der Beschäftigten tätig sind.
Die Stadt zeichnet sich durch eine hohe Steuerkraftmesszahl von 681 Euro je Einwohner aus, liegt jedoch unter dem landesweiten Durchschnitt von 921 Euro. Im gleichen Zeitraum betrug die Schuldenlast in Calw 2.118 Euro je Einwohner, was die zweithöchste im Landkreis darstellt. Dabei bietet Calw ein umfassendes Bildungsangebot und ist bekannt für seine kulturellen Veranstaltungen, wie den Calwer Hermann-Hesse-Preis und den Calwer Klostersommer in Hirsau. Ergänzend erfreut sich die Stadt durch ihren Status als Luftkurort und Naherholungsgebiet großer Beliebtheit, nicht zuletzt durch das Hermann Hesse-Museum.
