
Am 24. April 2025 wurde Istanbul von einer Reihe von Erdbeben erschüttert. Der Katastrophendienst Afad berichtete am Morgen über weitere Nachbeben, darunter eines mit einer Stärke von 4,1. Am Mittwoch registrierte Afad das stärkste Beben mit einer Stärke von 6,2, dessen Epizentrum im Marmarameer lag und das in einer Tiefe von etwa 10 km auftrat.
Insgesamt wurden seit Mittwoch mehr als 185 Erdstöße der Stärken 4 bis 5 verzeichnet. Der Gesundheitsminister Kemal Memişoğl informierte, dass 236 Personen verletzt wurden, von denen 173 in Istanbul behandelt werden müssen. 15 Personen befinden sich noch in Krankenhäusern. Einige der Verletzten kamen bei einem Fluchtversuch aus Gebäuden zu Schaden. Dennoch meldete das Istanbuler Gouverneursamt keine Berichte über eingestürzte Häuser.
Erdbebengefahren und Evakuierungsmaßnahmen
Istanbul liegt in einer seismisch aktiven Region, in der über eine Million Gebäude als nicht erdbebensicher gelten. Viele Menschen haben daher bereits Nächte im Freien verbracht und Zelte in Parks sowie Grünflächen aufgeschlagen. Afad hat eindringlich vor dem Betreten gefährdeter Gebäude gewarnt, da die Nachbeben weiterhin auftreten könnten.
Das erste Beben ereignete sich um 04:59 Uhr, gefolgt von einem zweiten Beben der Stärke 5,3, dessen Epizentrum etwa 40 km entfernt lag, nur 13 Minuten nach dem ersten. Bis zum Abend waren 184 Nachbeben registriert worden. Die Region ist bekannt für ihr hohes Risiko, da hier zwei tektonische Platten – die eurasische und die anatolische – aufeinandertreffen.
In der Bevölkerung herrscht große Angst und Unzufriedenheit. Experten warnen angesichts der aktuellen Erschütterungen vor einer möglichen Spannungszunahme und einem weiteren großen Beben, das nicht ausgeschlossen werden kann. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat alle staatlichen Institutionen in Alarmbereitschaft versetzt. Die Istanbuler Behörden haben zudem Schulen, Moscheen und Sporthallen für Betroffene geöffnet, die nicht in ihre Wohnungen zurückkehren möchten. Es gab darüber hinaus eine vorsorgliche Evakuierung von 12 Gebäuden.
Die Kommunikationsnetze zeigen Störungen, und es kommt zu Verkehrsproblemen mit ausgebuchten Flügen und Staus auf den Straßen. Auch die Kritik an der Vorbereitung der Stadt wird lauter, da die Zugänglichkeit von Freiflächen für Notfälle als unzureichend empfunden wird.