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Im Konflikt um die Domsingschule in Freiburg nehmen die Spannungen weiter zu. Boris Böhmann, der Domkapellmeister, wurde fristlos freigestellt, was massive Konsequenzen für die Domsingknaben hat. Die Elternvertreter äußern lautstark Kritik am Vorgehen des Erzbistums Freiburg und haben beschlossen, ihre Kinder vorerst nicht in die Domsingschule zu schicken.
In einem Elternabend, an dem etwa 60 Eltern und Sängern teilnahmen, wurde die Entscheidung getroffen, dass die Kinder nicht an musikalischen Gottesdiensten im Münster teilnehmen werden. Elternvertreterinnen wie Sheila Mesenholl und Christine Mertzlufft begründen diesen Schritt mit der psychischen Belastung, der die Kinder aufgrund der aktuellen Situation ausgesetzt sind, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete.
Hintergrund der Auseinandersetzung
Der Vorfall, der zur Freistellung von Böhmann führte, ereignete sich an Heiligabend im Freiburger Münster, als die Darbietung der Domsingknaben unter seiner Leitung mit Applaus belohnt wurde. Erzbischof Stephan Burger empfand diesen Applaus als Störung und brach die Liveübertragung des Gottesdienstes ab. Dies führte zu einer Flut weiterer Vorwürfe gegen das Erzbistum Freiburg, einschließlich interner Querelen und öffentlicher Proteste.
Die Freistellung von Böhmann war zudem mit der Ausladung aller Sängerinnen und Sänger seiner Chorformationen verbunden. Mitglieder des Domchors erhielten kurz vor Silvester eine Absage für den Silvester-Gottesdienst. Daraufhin erlebten die Sänger, Eltern und Mitarbeitenden die Öffnung der Domsingschule plötzlich mit verschlossenen Türen, was von den Eltern als respektlos und erniedrigend empfunden wurde.
Zusätzlich kündigten die Eltern auf dem Elternabend an, dass das weitere Vorgehen bei einer Elternversammlung beraten werden soll. Sie sehen ihre Kinder als „Verlierer eines Machtspiels“ und betonen, dass die Domsingschule für die Kinder ein sicheres Zuhause sei, das ihnen nun verwehrt bleibt. Für Montag ist ein „Solidaritätstreffen“ auf dem Münsterplatz geplant, und das Erzbistum hat ein Gespräch mit den Elternvertretern für Januar angekündigt, um die Situation zu besprechen, wie katholisch.de berichtete.