
Der Staubsaugerhersteller Hyla sieht sich derzeit scharfer Kritik ausgesetzt, da Fragen aufgeworfen werden, ob das Unternehmen eher als Multi-Level-Marketing (MLM) oder als Schneeballsystem einzustufen ist. Wie der Schwarzwälder Bote berichtete, hat der Tiktoker Levi Hyla das Unternehmen beschuldigt, ein Schneeballsystem zu betreiben. Jan Pfeiffer, Geschäftsführer von Hyla, wies diese Vorwürfe entschieden zurück und kritisierte Levi Hyla für eine falsche Darstellung der Geschäftspraktiken des Unternehmens.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärte, dass Schneeballsysteme typischerweise durch das Werben neuer Personen und hohe Einstiegskosten gekennzeichnet sind. Im Unterschied dazu erfordert MLM zwar ebenfalls das Anwerben neuer Verkäufer, jedoch liegt der Schwerpunkt auf dem Verkauf der Produkte. Pfeiffer betonte, dass Hyla keine Provisionen für die Anwerbung neuer Vertriebspartner zahlt. Verkäufer erhalten ihre Provisionen basierend auf ihrer Position und der Größe ihres Teams, wobei diese jedoch sinken, wenn ein Vertriebspartner aufsteigt. Hyla vertreibt ein „Luft- und Raumreinigungssystem“, das sich deutlich von herkömmlichen Nasssaugern unterscheidet, indem es Schmutz in einem Wassertank bindet. Der Preis der Produkte wird als von unterschiedlichen Faktoren abhängig beschrieben und nicht als überzogen empfunden.
Irreführende Praktiken und Beschwerden
Zusätzlich zu den Vorwürfen des Schneeballsystems sind auch betrügerische Aktivitäten im Zusammenhang mit der Marke Hyla aufgetaucht, wie Verbraucherglück berichtete. Es wird den Verbrauchern vorgeworfen, durch irreführende Verkaufstaktiken, darunter falsche Versprechungen und Angebote, getäuscht zu werden. Oft werden potenzielle Käufer zu Demonstrationen eingeladen, häufig mit dem Vorwand, sie hätten einen Preis gewonnen. Während dieser Präsentationen kommen Hochdruck-Verkaufstaktiken zum Einsatz, um sofortige Kaufentscheidungen der Verbraucher zu erzwingen.
Die Beschwerden der Kunden über Hyla-Produkte sind vielfältig und beinhalten lange Lieferzeiten, oft mehrere Wochen oder Monate, sowie einen schlechten Kundenservice, der das Erreichen von Vertretern erschwert. Viele berichten von Problemen mit der Produktqualität, einschließlich defekter Teile und erhöhter Geräuschpegel. Probleme beim Reparaturprozess und lange Wartezeiten auf Rückmeldungen verstärken die Unzufriedenheit. Zudem gibt es Mängel im Bestellmanagement, die eine unzureichende Erfassung und Verfolgung von Bestellungen zur Folge haben.
Obgleich einige positive Bewertungen die hohe Leistung und Effektivität der Produkte hervorheben, insbesondere für Allergiker und Haustierbesitzer, stimmt die Stimmung vieler Verbraucher nicht mehr mit der Marke überein. Viele empfinden Vertrauensverlust und Kaufreue aufgrund des schlechten Services und der langen Wartezeiten. Zudem berichten sie von unmotivierten Vertretern, die jedoch gleichzeitig starken Verkaufsdruck ausüben. Irreführende Verkaufstaktiken, zu denen übertriebene Leistungsversprechen und verschleierte Kosten gehören, verstärken diesen Eindruck. Fake-Promotions und Gewinnspiele werden regelmäßig genutzt, um Verbraucher in Kaufverpflichtungen zu drängen.
Um sich vor möglichen Betrugsfällen zu schützen, raten Experten dazu, bei unaufgeforderten Einladungen zu Demonstrationen Vorsicht walten zu lassen. Eine Überprüfung der Unternehmenslegitimität sowie die Recherche von Bewertungen sind unerlässlich. Außerdem sollte auf die Warnzeichen eines Betrugs, wie sofortige Kaufentscheidungen und übertriebene Produktversprechungen, geachtet werden. Laut Hilfen der Verbraucherzentrale können Verbraucher solche Fälle melden und Unterstützung erhalten.