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Eine neue Studie der Queen Mary University of London bringt Licht in die Rolle von Tieren als Architekten und Landschaftsplaner. Der Bericht zeigt, dass Tiere wie Biber und Termiten die Erde in einem Ausmaß gestalten, das bisher oft unterschätzt wurde. Laut dem Schwarzwälder Bote agieren diese Tiere ähnlich wie Menschen, die Maschinen benutzen, um ihre Umgebung zu formen.
Biber schaffen Feuchtgebiete, Termiten formen hügelige Landschaften, und Lachse sind in der Lage, Flussbetten zu verändern. Die Untersuchung offenbart, dass die Landschaftsgestaltung durch Tiere eine bedeutendere Rolle spielt, als frühere Studien, die meist nur einzelne Tierarten betrachteten, angenommen hatten. Die Forschung analysierte Daten über Süßwasser- und Landökosysteme und identifizierte weitreichende Veränderungen, die durch verschiedene Tierarten hervorgerufen werden.
Beispiele des Einflusses von Tieren
Unter den untersuchten Tieren befinden sich auch Süßwasserkrebse, die die Ufererosion und den Sedimenttransport beeinflussen, sowie Ameisen, deren Hügel die Bodenerosion und den Wasserabfluss verändern. Die Studie hebt auch hervor, dass die Wiederansiedlung oder Entfernung von Bibern starke Auswirkungen auf die Flusslandschaften hat. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass grabende Skorpione, Fische und Flusspferde ebenfalls einen bemerkenswerten Einfluss auf die Landschaft haben.
Die Ergebnisse wurden in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Die Studie folgert, dass Wildtiere erheblich zur Gestaltung der Erdoberfläche beitragen, vergleichbar mit Hunderttausenden von extremen Überschwemmungen. Über 500 Wildtier- und fünf Nutztierarten wurden gemäß dem Bericht untersucht. Überraschenderweise sind Tiere in Tropen und Subtropen unterrepräsentiert, was darauf hinweist, dass weitere unbekannte Landschaftsgestalter existieren könnten.
Nutztiere wie Rinder, Yaks, Ziegen, Schafe und Pferde haben einen noch größeren Einfluss auf geomorphologische Prozesse als Wildtiere; deren Beitrag wird auf das 450-Fache geschätzt. Die Berechnungen in der Studie stellen ein Minimum dar und könnten die tatsächlichen Effekte unterschätzen. Bereiche wie Küsten- und Meeresgebiete wurden dabei nicht betrachtet.
Parallel zu diesen Erkenntnissen bietet die Universität Bonn einen interdisziplinären Masterstudiengang an, der sich mit den gesellschaftlich definierten Zielen des Naturschutzes beschäftigt. Dieser Studiengang fördert das Verständnis landschaftsökologischer Zusammenhänge und integriert neue Forschungsansätze im Naturschutz. Studierende sind in Forschungsprojekte eingebunden und lernen, wie man landschaftliche Veränderungen sowie gesellschaftliche Aushandlungsprozesse bewertet. Die Anwendung bewährter und neuer methodischer Ansätze, wie etwa digitale Bildverarbeitung im Naturschutzmonitoring, spielt dabei eine zentrale Rolle.