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Friedrichshafen schlägt Bußgeld für Zigarettenstummel wegwerfen vor!

In Friedrichshafen sind Zigarettenstummel ein wachsendes Problem auf Plätzen, Straßen, Wiesen und Blumenrabatten. Aktuell existieren keine Strafen für das unsachgemäße Wegwerfen dieser Abfälle. Allerdings haben einige Gemeinderäte einen Antrag vorbereitet, der am Montag, dem 3. Februar, im Gemeinderat diskutiert wird. Ziel ist es, den Müll durch Bußgelder zu reduzieren, da die Zigarettenstummel sowohl Mensch als auch Umwelt schädigen und das Ökosystem beeinträchtigen.

Der Antrag basiert auf der Erkenntnis, dass Zigarettenfilter bis zu 7000 Giftstoffe enthalten, die ins Grundwasser gelangen können. Diese Filter bestehen aus Zellulose-Acetat, einem Kunststoff, der zu Mikroplastik führt. Zudem tragen die Zigarettenabfälle zur Verschmutzung und Unordnung in der Stadt bei, was ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt. Die durch die Entsorgung entstehenden Kosten belasten die Allgemeinheit. Der Gemeinderat in Ravensburg wird als Beispiel angeführt, wo bereits ein Bußgeld von 50 Euro für das Wegwerfen von Zigarettenstummeln verhängt wird und ein kommunaler Ordnungsdienst zur Überwachung eingesetzt ist.

Umweltbelastung durch Zigarettenstummel

Dabei ist das Problem der Zigarettenabfälle global angelegt: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Zigarettenstummel das häufigste Abfallprodukt weltweit. Zwei Drittel der gerauchten Zigaretten landen in der Natur, was jährlich etwa 5,6 Billionen Zigaretten umfasst. Zigarettenfilter bestehen aus Plastik und Mikroplastik, die sich nicht aus der Umwelt entfernen lassen. Darüber hinaus enthalten diese Filter zahlreiche giftige Substanzen wie Nikotin, Arsen und Blausäure, die über Regenwasser ins Grundwasser gelangen und potenziell Trinkwasser schädigen können.

Die Schädlichkeit von Zigarettenabfällen betrifft auch die Tierwelt: Ein einzelner Zigarettenstummel kann binnen kürzester Zeit die Hälfte der Fische in einem Liter Wasser töten. Eine Studie des Leibniz-Instituts hat zudem gezeigt, dass Zigarettenabfälle das Wachstum von giftigen Blaualgen fördern, die bei ihrer Vermehrung gesundheitliche Probleme beim Menschen verursachen können.

Um die negativen Auswirkungen zu minimieren, sollten Zigarettenstummel ordnungsgemäß entsorgt werden, beispielsweise im Restmüll. Der Einsatz von Taschenaschenbechern könnte eine praktikable Lösung für die Entsorgung unterwegs darstellen. Die EU und die WHO nehmen Herstellende in die Verantwortung und verlangen unter anderem, dass diese für Öffentlichkeitskampagnen zu den Umweltrisiken aufkommen und geschlossene Aschenbecher an öffentlichen Mülleimern finanzieren.