Heidelberg

Mini-Tumore: Ein Hoffnungsschimmer für krebskranke Kinder in Deutschland!

Am 4. Februar ist Weltkrebstag, und die Bedeutung innovativer Behandlungsmethoden für krebskranke Kinder rückt dabei in den Fokus. Da nur wenige Krebsmedikamente für Erwachsene auch für Kinder zugelassen sind, ist das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg aktiv in der Forschung und Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze. Die Einrichtung züchtet Mini-Tumore aus Krebszellen junger Patienten, um gezielt Medikamente zu testen.

Ein Beispiel dafür ist der Fall von Peter, einem 16-Jährigen aus der Nähe von Darmstadt, der 2021 die Diagnose eines embryonalen Rhabdomyosarkoms erhielt. Die Standardtherapie, bestehend aus Chemotherapie und Bestrahlung, führte bei ihm zu erheblichen Nebenwirkungen, darunter Gewichtsverlust und Haarausfall. Nach anfänglichem Therapieerfolg kehrte der Krebs zurück, und die durchschnittliche Überlebenszeit nach einem Rückfall beträgt laut KiTZ nur acht Monate. Schließlich gab es kein festgelegtes Behandlungsverfahren mehr für Peter nach dem Rückfall.

Erfolgreiche Ergebnisse durch Minitumoren

Im KiTZ reagierten die gezüchteten Mini-Tumore positiv auf zwei Chemotherapie-Medikamente, sodass eine Behandlung, die diese beiden Medikamente mit einem dritten kombinierte, begonnen wurde. Nach neun Monaten Chemotherapie musste Peter zwar ein Auge entfernt werden, die Behandlung war jedoch erfolgreich. Seit November 2023 gilt Peter als krebsfrei.

Seit 2019 sind über 500 Gewebeproben im KiTZ eingegangen, von denen etwa zwei Drittel für Tests geeignet waren. Bei rund 80 Prozent der Tests mit verschiedenen Krebsmedikamenten konnte eine Wirkung festgestellt werden. Das KiTZ verfolgt einen systematischen Ansatz, der auf einer breiten Datenbasis basiert und als „führend und einmalig in Europa“ bezeichnet wird. Die Frankfurter Stiftung für Krebskranke Kinder forscht ebenfalls an neuen Behandlungsmethoden.

Krebs bei Kindern ist zwar selten, jedoch stirbt jedes fünfte erkrankte Kind. Im Jahr 2022 wurden weltweit über 275.000 Krebsdiagnosen bei Kindern und Jugendlichen gestellt, wovon mehr als 105.000 fatale Folgen hatten. In Europa erkranken jährlich etwa 35.000 Kinder an Krebs, in Deutschland rund 2.400 Kinder, so das Deutsche Kinderkrebsregister. Zum Vergleich: Bei Erwachsenen gibt es jährlich etwa 500.000 neue Krebsdiagnosen in Deutschland.

Die häufigsten Krebsarten bei Kindern sind Blutkrebs (Leukämie) und bei Jugendlichen Lymphknotenkrebs (Lymphom). Rund 80 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen werden geheilt, jedoch haben sich die Heilungschancen für viele Erkrankungen in den letzten 30 Jahren nicht verbessert. Bei Rückfällen liegt die mittlere Überlebenszeit bei nur acht Monaten, und es existiert oftmals kein festgelegtes Behandlungsverfahren.

Die innovative Forschung am Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg ist daher von großer Bedeutung und bietet neue Hoffnung für krebskranke Kinder. Durch die Nutzung von Minitumoren zur Entwicklung besserer Behandlungen wird versucht, diese herausfordernde Situation zu verbessern. Die DNA der Tumoren wird entschlüsselt, um die Biologie kindlicher Krebserkrankungen zu erforschen. Zudem betreibt das KiTZ das erste länderübergreifende Genomsequenzierungsprogramm für krebskranke Kinder in Europa, mit über 1.700 erfassten Patienten und mehr als 100 Zentren aus zwölf europäischen Ländern sowie Israel.