
Die archäologischen Forschungen in Nordostgriechenland zeigen, dass der Mensch bereits vor über 5000 Jahren aktiv zur Umweltverschmutzung beitrug. Insbesondere der Abbau von Blei zur Silbergewinnung wurde vor 5200 Jahren dokumentiert. Der älteste Nachweis für die durch Menschen verursachte Bleikontamination wurde in einem Torfmoor in der Region gefunden, wie die Welt berichtete.
Ein internationales Forschungsteam der Universität Heidelberg analysierte 14 Sedimentkerne aus der Ägäis und der umliegenden Küstenregion. Die Ergebnisse ergaben, dass die Bleikonzentrationen aus der Bronzezeit stammen, und diese sind 1200 Jahre früher als bisher angenommen. Die frühesten Nachweise wurden im Torfmoor Tenaghi Philippon gefunden, unweit der jungsteinzeitlichen Siedlung Dikili Tash. Die Pollenanalysen zeigen zudem, dass sich der Pflanzenbewuchs in dieser Zeit veränderte, was mit der Bleikontamination korreliert.
Langfristige Auswirkungen der Bleikontamination
Die Forschung ergab, dass die Bleikonzentrationen vor 3000 Jahren abnahmen, jedoch vor 2400 Jahren wieder anstiegen. Ein markanter Anstieg der Bleibelastung fand vor 2150 Jahren statt, zeitlich begleitend mit der intensiven Ausbeutung der griechischen Bergbauregionen und der römischen Eroberung Griechenlands. Hohe Bleiwerte wurden über fast 1000 Jahre nachgewiesen, unterbrochen von zwei Epidemien, der Antoninischen Pest und der Justinianischen Pest. Diese hohen Werte hielten bis in die Zeit des Byzantinischen Reiches an, bevor sie um das Jahr 800 sanken.
Zusätzlich zur frühen Bleikontamination wirkt sich der Bergbau im Römischen Reich nachhaltig aus, wie eine weitere Studie zeigt. In der Römerzeit war die Gewinnung von Silber stark von bleihaltigen Erzen abhängig, was zu massiven Bleiemissionen in die Luft führte. Diese Emissionen senkten den IQ der europäischen Bevölkerung im Schnitt um zweieinhalb bis drei Punkte. Die Studie, die von Joe McConnell vom Desert Research Institute (DRI) und Andreas Stohl von der Universität Wien geleitet wurde, analysierte Eisbohrkerndaten aus der Arktis.
Die Untersuchung umfasst die Zeitperiode der „Pax Romana“ (ca. 15 v. Chr. bis 180 n. Chr.), in der Silber eine zentrale Rolle in der Wirtschaft spielte. Dabei stiegen die Bleikonzentrationen in der Nähe großer Abbau- und Verhüttungsstätten, während die durchschnittlichen Blut-Bleikonzentrationen während dieser Zeit im gesamten europäischen Teil des Römischen Reiches bei 2,4 Mikrogramm pro Deziliter lagen. Schätzungen zufolge gelangten während der Pax Romana etwa 500.000 Tonnen Blei in die Atmosphäre. Diese Bleiverschmutzung könnte sogar zur Antoninischen Pest beigetragen haben, die schätzungsweise 5 bis 10 Millionen Menschenleben forderte, wie Studium.at berichtete.