
Friedrich Merz (CDU) wurde am 6. Mai 2025 zum neuen Bundeskanzler gewählt. Die Wahl erforderte insgesamt zwei Anläufe im Bundestag. Im ersten Wahlgang scheiterte Merz, da ihm nur sechs Stimmen fehlten, um die notwendige Mehrheit zu erreichen. Der zweite Wahlgang war erfolgreicher, Merz erhielt 325 Ja-Stimmen.
Kirsten Hirschmann, Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken, bezeichnete den ersten Wahlgang als „Debakel“ und als ein „fatales Signal für die politische Handlungsfähigkeit“ in Deutschland. Auch Ralf Rothenburger, Präsident der HWK Heilbronn-Franken, forderte von der neuen Bundesregierung Einigkeit und schnelles Handeln. Die Reaktionen der Bürger in Heilbronn auf das Ergebnis des ersten Wahlgangs waren gemischt; einige waren überrascht, andere äußerten unterschiedliche Meinungen zu Merz‘ Eignung.
Wirtschaftliche Besorgnis und politische Reaktionen
Der gescheiterte Wahlgang hat Besorgnis in der Wirtschaft ausgelöst. Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, merkte an, dass der Koalitionsvertrag auf tiefe Ablehnung stößt. Als Reaktion fiel der DAX um 1,7 Prozent auf 22.944 Punkte. Die Wahlniederlage von Friedrich Merz wird als Novum in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland betrachtet.
Die politische Spaltung zwischen Union und SPD wurde von Fratzscher betont, während Wirtschafts-Professor Jens Südekum die Wahlschlappe als schlechtes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland bezeichnete. Südekum warnte zudem vor instabilen politischen Verhältnissen und machte die Notwendigkeit einer stabilen Regierung deutlich. Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe, äußerte Zweifel an Deutschlands Fähigkeit, eine funktionierende Regierung zu wählen.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, wies auf die knappe Mehrheit einer zukünftigen schwarz-roten Bundesregierung hin, während Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, Bedenken hinsichtlich von Merz‘ Fähigkeit äußerte, seine Agenda durchzusetzen. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, sah in den fehlenden Stimmen ein Vorzeichen für schwierige Regierungsarbeit, die auf die neue Regierung zukommen könnte.
Die Vereidigung von Nina Warken als neue Bundesgesundheitsministerin wurde aufgrund der gescheiterten Kanzlerwahl ebenfalls verschoben. Der Tag wird als historisch angesehen, da es als einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik gilt, dass ein Kanzlerkandidat im ersten Wahlgang gescheitert ist.