
Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe wird derzeit die Einführung einer Lebensretter-App diskutiert, die darauf abzielt, die Reaktionszeit bei Herz-Kreislauf-Stillständen erheblich zu verkürzen. Diese Entwicklung wurde bereits seit 2021 von KraichgauTV verfolgt, und obwohl der Stadt- und Landkreis Karlsruhe noch kein solches System implementiert haben, gibt es positive Beispiele, wie die App „Region der Lebensretter“, die 2021 im Landkreis Heilbronn eingeführt wurde. Diese App ist in der Lage, qualifizierte Lebensretter zu orten und schnell zu dem Notfallort zu senden, sodass Wiederbelebungsmaßnahmen oft innerhalb von 3 bis 5 Minuten beginnen können.
Experten wie Prof. Dr. Bernd W. Böttiger betonen die entscheidende Rolle schneller Wiederbelebung in solchen Notfällen. In Karlsruhe setzen sich engagierte Bürger für die Einführung der App ein, und der Gemeinderat hat im Mai 2024 bereits der Einführung und der Kostenübernahme zugestimmt. Jedoch ist unklar, inwieweit der Landkreis Karlsruhe ebenfalls in die Umsetzung einbezogen wird. Matthias Kampp hat sich in dieser Angelegenheit mit Prof. Dr. Andreas Pitz von der Technischen Hochschule Mannheim über rechtliche Aspekte beraten. Prof. Pitz hat ein Rechtsgutachten zu Ersthelfer-Apps verfasst.
Steigende Überlebenschancen durch innovative Apps
Eine Forschungsstudie, gefördert von der Deutschen Herzstiftung, untersucht die Effizienz von App-basierten Ersthelfersystemen zur Verbesserung der Überlebenschancen bei plötzlichem Herztod. Jährlich sterben in Deutschland über 65.000 Menschen an dieser häufigsten Todesursache, wobei die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand im Alltag nur bei etwa 10 Prozent liegt. Die durchschnittliche Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beträgt rund neun Minuten, was das Risiko für das Überleben der Betroffenen erheblich erhöht.
Bisher liegt die Laien-Ersthelferquote in Deutschland bei 51%. Viele Menschen scheuen sich jedoch davor, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Die Studie zeigt, dass bereits nach fünf Minuten ohne Sauerstoff Gehirnzellen irreparabel geschädigt werden. Ziel des Projekts ist es, die Zeit bis zur Wiederbelebung durch den Einsatz einer Smartphone-App signifikant zu verkürzen. Diese App alarmiert medizinisch geschulte Ersthelfer und ermöglicht es ihnen, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Hilfe zu leisten. Im Rahmen der HEROES-Studie am Universitätsklinikum Freiburg wurden 3.600 Fälle von außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand in elf Landkreisen untersucht.
Die Datenerhebung umfasst sowohl acht Monate vor als auch nach der Einführung des Systems „Region der Lebensretter“. Das Ziel ist es, zu überprüfen, ob das System die Überlebensrate und die Wahrscheinlichkeit eines neurologisch intakten Überlebens verbessern kann. Alarmierte Ersthelfer erreichen in der Regel innerhalb von drei bis vier Minuten den Notfallort, was die Überlebensrate potenziell verdoppeln oder vervierfachen könnte, sofern innerhalb von fünf Minuten mit einer Herzdruckmassage begonnen wird. Das System ist auch mit Rettungsleitstellen und öffentlich zugänglichen Defibrillatoren (AED) verknüpft und ermöglicht, dass mehrere Ersthelfer zum Patienten und ein Helfer zum nächsten Defibrillator geleitet werden.