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Ein Lkw-Fahrer aus Simbabwe sorgt derzeit für Aufsehen, indem er seit 12 Tagen auf einem Parkplatz bei Karlsruhe demonstriert. Adam M. kämpft gegen die Arbeitsbedingungen bei der polnischen Speditionsfirma Flare Trans, die zur Hegelmann Group gehört. Trotz eines vermeintlichen Gehalts von 2.500 Euro pro Monat erhält er meistens weniger als 1.500 Euro. Der Fahrer lebt in seiner Kabine, umgeben von Müll und persönlichen Gegenständen. Laut[Tagesschau](https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-moderne-sklaverei-lkw-fahrer-demonstriert-auf-parkplatz-gegen-ausbeutung-100.html) hat er ähnliche Vorwürfe von anderen Fahrern gehört und berichtet von Druck durch die Firma, die versucht, seinen Lkw abzuholen.
Die Polizei Karlsruhe hat bereits zwei Einsätze auf dem Parkplatz durchgeführt. Die Hegelmann Group, zu der Flare Trans gehört, weist die Vorwürfe zurück und betont, dass die Vergütung von Adam M. nach polnischem Mindestlohngesetz erfolgt. Unternehmensvertreter erklären außerdem, dass Flare Trans als eigenständiger Frachtführer gilt und die Gehälter in Audits als korrekt klassifiziert wurden.
Ausbeutung im Transportsektor
Thorsten Dossow von der Gewerkschaft ver.di kritisiert die Anwerbung ausländischer Fahrer und bezeichnet die Situation als „moderne Sklaverei“. ver.di unterstützt Adam M. mit Essen und rechtlicher Begleitung, während der weitere Verlauf der Situation unklar bleibt. Ähnliche Vorwürfe erheben auch zehn andere afrikanische Lkw-Fahrer, die für eine slowakische Tochterfirma der Hegelmann Group arbeiten. Sie berichten von monatelangen Übernachtungen in ihren Fahrzeugen und erhalten nicht den gesetzlichen Mindestlohn, sondern lediglich 30 Euro pro Tag, wie[ver.di](https://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++79aaea30-e2ec-11ef-8509-937fe2dfd641) berichtet.
Die Fahrer, die aus Simbabwe kommen, haben ihre Familien im Hinterkopf, während sie um faire Bezahlung kämpfen. Berichte von Einschüchterungsversuchen und Repressionen durch Arbeitgeber und slowakische Behörden häufen sich, und sogar ein vereiteltes Kidnapping eines Lkw samt Fahrer kam zur Sprache. Ein Verfahren gegen die Spedition ist bereits in Gang, und ver.di fordert von Politik und Unternehmen, die Missstände im Straßengütertransport zu beheben und die Standards des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes aufrechtzuerhalten.