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Tempo 30 in der Stadt: Polizei und Verkehrsplaner fordern Sicherheit!

Die Gewerkschaft der Polizei hat eine deutliche Forderung erhoben: Innerorts soll die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt werden, um die Sicherheit von Fußgängern zu erhöhen. Diverse Kommunen, darunter auch Karlsruhe, führen bereits Diskussionen über eine mögliche Geschwindigkeitsreduzierung.

Analysen zeigen, dass etwa die Hälfte der Unfälle mit beteiligten Fußgängern von Autofahrern verursacht wird. Im Jahr 2023 verunglückten 437 Fußgänger tödlich und mehr als 31.000 erlitten Verletzungen bei Verkehrsunfällen. Besondere Risiken für Autofahrer ergeben sich aus ungünstigen Witterungsbedingungen wie Dunkelheit und Nebel.

Forderungen der Gewerkschaft

Michael Mertens, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft, spricht sich entschieden für Tempo 30 in Städten aus und plädiert für höhere Bußgelder zur besseren Schutzgewährleistung für Fußgänger. Der jährlich stattfindende Verkehrsgerichtstag in Goslar, auf dem im Jahr 2025 das Thema „Fußgänger im Straßenverkehr – Opfer oder Täter?“ behandelt wird, ist eine Plattform für diese Diskussionen. An den Gesprächen beteiligen sich unter anderem Richter, Unfallforscher und Vertreter des Deutschen Städtetags.

Zusätzlich wird eine Zunahme verletzlicher Verkehrsteilnehmer aufgrund der alternden Gesellschaft beobachtet. Die Gewerkschaft schlägt verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Fußgängerschutzes vor, darunter:

  • Ein generelles Tempo 30 in Wohngebieten.
  • Die Reduzierung parkender Autos am Straßenrand.
  • Die Schaffung zusätzlicher Tempo-30-Zonen durch Kommunen.
  • Die Verhinderung, dass das Abbiegen und der Fußverkehr gleichzeitig „Grün“ haben.
  • Die Reduzierung der Anzahl von Radfahrern auf Gehwegen.

Darüber hinaus wird der Einsatz intelligenter Scheinwerfer und die zunehmende Nutzung von Dashcams zur Unfalldokumentation in Betracht gezogen.

In einem verwandten Bericht fordert die Verkehrsplanerin Katalin Saary eine konsequentere Ahndung von Falschparkern und zu schnellem Fahren. Sie weist darauf hin, dass Fußgänger oft zu spät wahrgenommen werden und dass bei einem Fünftel der Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern parkende Autos in die Vorfälle verwickelt sind. Saary schlägt daher den Bau von mehr Gehwegnasen vor, um die Fahrbahn an Querungen zu verengen und die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen.

Unfallforscherin Kirstin Zeidler fordert ebenfalls eine bessere Infrastruktur, darunter mehr Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsinseln an geeigneten Stellen. Die Deutschen Polizeigewerkschaften haben darüber hinaus die Forderung erhoben, die Einrichtung von Fußgängerüberwegen zu erleichtern und technische Lösungen wie aktiv bremsende Assistenzsysteme und vernetzte Ampeln zu fördern.

Der Auto Club Europa (ACE) fordert zudem digitale Kontrollen falsch geparkter Autos und eine bessere Instandhaltung der Gehwege. Auch eine strikte Trennung von Fußwegen, Radwegen und Fahrbahn wird empfohlen. Der Verkehrsgerichtstag, der vom 29. Januar an in Goslar stattfindet, wird sich ausführlich mit diesen Themen befassen und Empfehlungen an den Gesetzgeber erarbeiten.