
David Barnea, der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, hat sich auf den Weg nach Katar gemacht, um dort mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman al-Thani über die Geiselsituation zu verhandeln. Die Gespräche drehen sich um die Freilassung von Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden. Die israelische Regierung fordert im Gegenzug für eine 45-tägige Feuerpause die Freilassung von zehn Geiseln.
Die Hamas hat jedoch klargestellt, dass sie nur einem endgültigen Ende des Krieges zustimmen wird und nicht einer vorübergehenden Waffenruhe. Barneas Reise könnte darauf hindeuten, dass er wieder die Leitung des israelischen Verhandlungsteams übernommen hat, nachdem zuvor der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, die Gespräche geführt hatte. Angehörige der Geiseln haben Dermer vorgeworfen, eine Einigung zu blockieren und nicht entschlossen genug voranzukommen.
Aktuelle Lage und Geiselsituation
Katar und Ägypten spielen eine vermittelnde Rolle in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas. Aktuell sind noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen registriert. Der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, Ejal Zamir, hat mit einer Ausweitung des Militäreinsatzes gedroht, sollten die Verhandlungen über die Rückkehr der Geiseln nicht vorankommen.
Der Konflikt nahm einen dramatischen Verlauf, als am 7. Oktober 2023 mutmaßlich militante Mitglieder der Hamas und andere militante Palästinenser über 1.200 Menschen in Israel töteten und dabei etwa 250 Geiseln nach Gaza verschleppten. In Reaktion auf diesen Angriff startete Israel Luftangriffe auf den Gazastreifen und mobilisierte Reservisten. Bis Ende November 2023 starben über 45.000 Palästinenser, und mehr als 100.000 wurden verletzt. Die Kriegsziele Israels sind die Zerschlagung der Hamas und die Befreiung der Geiseln.
Die Geiselfrage bleibt weiterhin ein zentrales Thema innerhalb der israelischen Gesellschaft. Angehörige der Geiseln demonstrieren wöchentlich und fordern neue Verhandlungen zur Rückholung der Entführten. Im Dezember 2023 kam es tragisch, als israelische Soldaten versehentlich drei Geiseln erschossen. Trotz dieser Herausforderungen zeigen sich immer wieder Fortschritte in den Verhandlungen. Am 15. Januar 2025 wurde ein Abkommen zur Freilassung von 33 israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge erzielt, während zu diesem Zeitpunkt noch 98 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, wobei unklar ist, wie viele davon noch leben.