
Werbach sieht sich finanziellen Herausforderungen gegenüber
Die Gemeinde Werbach hat erhebliche Schwierigkeiten, ihren Etat genehmigungsfähig zu gestalten. Aktuell stehen der Kommune nur 1.270 Euro an frei verfügbaren Geldern zur Verfügung, was im Hinblick auf die finanziellen Rahmenbedingungen sehr begrenzt ist. Für die Jahre 2026 und 2027 wird ein Defizit zwischen 75.000 und 80.000 Euro erwartet. Besonders dramatisch könnte sich die Lage im Jahr 2028 entwickeln, wenn ein Minus von bis zu 330.000 Euro prognostiziert wird.
Der Spielraum der Netto-Investitionsrate lag im Jahr 2023 noch bei 1,5 Millionen Euro im Plus. Kämmerer Michael Ank weist darauf hin, dass es notwendig sei, Freiwilligkeitsleistungen zu überprüfen und möglicherweise ganz zu beenden, was auch die Vereinsförderung betreffen könnte. Der Haushaltsplan weist eine tiefrote Null auf, die zum Teil aus ordentlichen Erträgen resultiert, die um 115.000 Euro unter Plan liegen.
Steuereinnahmen und steigende finanzielle Belastungen
In den vergangenen Jahren waren 37% des Gemeindeeinkommens aus Zuweisungen, konkret 3,76 Millionen Euro, und 34% aus Steuern und Abgaben, also 3,44 Millionen Euro, zusammengesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Erträge jedoch ein Plus von 350.000 Euro. Dennoch gibt es Ausgaben, auf die die Gemeinde keinen Einfluss hat, wie die kirchlichen Träger, die Finanzausgleichsumlage und die Kreisumlage, welche die finanzielle Planung ins Minus drehen.
Kämmerer Ank mahnt zur Vorsicht, da die Kreisumlage voraussichtlich steigen wird. Um die Finanzlage zu verbessern, sind schmerzhafte Entscheidungen notwendig. Für das Jahr 2024 sind Ausgaben in Höhe von 250.000 Euro für verschiedene Investitionen eingeplant, die überwiegend kreditfinanziert sind. Zudem hat Werbach im Jahr 2024 eine Million Euro als Darlehen aufgenommen, was die Pro-Kopf-Verschuldung von 840 Euro im Jahr 2024 auf 1.150 Euro ansteigen lässt.
Die Schuldenquote, einschließlich außerhalb des Kernhaushaltes, beläuft sich auf 1.165 Euro je Einwohner. Gemeinderat Albrecht Rudolf hebt die Bedeutung der Personalkosten hervor, während Kollege Christian Vogel den Haushalt als Kompromiss lobt, der sowohl den Städtebau als auch die Vereinsförderung berücksichtigt. Ein Vertreter des TSV Werbach bemängelt hingegen die mangelnde Kommunikation mit dem Bürgermeister in Bezug auf notwendige Arbeiten am Sportgelände. Bürgermeister Wyrwoll sichert eine Verbesserung der Kommunikation und Dialogbereitschaft zu.
Im Gemeinderat wurde auch über eine Unbedenklichkeitserklärung zu einem neuen Lebensmittelmarkt im nahen Großrinderfeld abgestimmt, der einen bestehenden Markt ersetzen soll. Der neue Markt soll 91% seiner Umsatzerlöse von Ortsbürgern erzielen. Albrecht Rudolf äußert Bedenken hinsichtlich möglicher Nachteile für den Lebensmittelmarkt in Werbach. Die Einschätzung der Verwaltung wurde mit drei Enthaltungen und drei Gegenstimmen bestätigt. Zudem wird die Gemeinde Werbach keine Stellungnahme zu dem geplanten Solarpark nahe der A 81 abgeben.
Zusätzlich zeigt eine Untersuchung, dass die rheinland-pfälzischen Kommunen 2023 erstmals seit 2016 ein Defizit in Höhe von 553 Millionen Euro aufwiesen, was auf erhebliche Steuerrückgänge zurückzuführen ist. Unter den analysierten 931 Gemeinden und Gemeindeverbänden schlossen 38% mit Defiziten ab, während 1.523 Kommunen Kassen ausgleichen oder Überschüsse erzielen konnten. Laut dem kommunalen Bericht 2024 stiegen die laufenden Zuweisungen um 942 Millionen Euro, während die Gesamteinnahmen 19.396 Millionen Euro und die Gesamtausgaben 19.949 Millionen Euro betrugen. Aufgrund dieser finanziellen Lage wird eine Haushaltskonsolidierung notwendig sein, sowohl bei pflichtigen als auch freiwilligen Aufgaben, wie im kommunalen Bericht 2024 berichtet.