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Am 27. Januar 2025 demonstrierten mehrere hundert Menschen in Heidelberg für den Frieden in Nord- und Ostsyrien. Anlass der Proteste sind die völkerrechtswidrigen Bombardierungen am Tişrin-Staudamm des Euphrat-Flusses, die dazu geführt haben, dass über 400.000 Menschen seit dem 10. Dezember ohne Strom und Wasser sind.
Die anhaltenden Angriffe erhöhen das Risiko eines Dammbruchs, was in nord- und ostsyrischen Städten zu verheerenden Überschwemmungen führen könnte. Aktivistin Mona äußerte ihre Besorgnis über die unbewaffneten Zivilisten, die unter den türkischen Drohnenangriffen leiden, und forderte ein sofortiges Ende der Angriffe. Der Tişrin-Staudamm ist nicht nur eine wesentliche Infrastruktur, sondern auch ein strategisches Ziel türkischer Kräfte, um die Stadt Kobanê einzunehmen. Kobanê war vor zehn Jahren ein Symbol des Widerstands gegen den Islamischen Staat (IS).
Aktuelle Entwicklungen in der Region
Die kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG) und die Frauenselbstverteidigungseinheiten (YPJ) hatten Kobanê mit Unterstützung einer US-geführten Koalition befreit. Seit 2012 haben die Menschen in Nord- und Ostsyrien eine demokratische Selbstverwaltung (DAANES) aufgebaut, die Freiheit der Frau, Basisdemokratie und ökologische Prinzipien betont. Eine internationale Tagung mit dem Titel “Perspektive Rojava” fand am 25. und 26. Januar in Heidelberg statt, um die Situation am Tişrin-Staudamm zu thematisieren.
Die Eltern der Menschenrechtsaktivistin Lea Bunse, die bei einem Drohnenangriff verletzt wurde, sprachen sich für eine Flugverbotszone über Rojava und einen Stopp der Bombardierungen aus. Gleichzeitig zeigt eine Messerattacke eines Islamisten gegen einen kurdischen Aktivisten in Kiel am 25. Januar die Bedrohung durch Islamismus in Deutschland auf. Deutschland wird aufgefordert, sich gegen die Menschenrechtsverletzungen des türkischen Staates einzusetzen.
Zusätzlich haben die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einen Großangriff auf das Umland von Minbic und den Tişrîn-Damm abgewehrt. Dieser Angriff, der am Donnerstagfrüh begann, wurde von der Türkei-gesteuerten Islamistengruppierung „Syrische Nationalarmee“ (SNA) sowie dem Al-Qaida-Ableger „Hurras al-Din“ (HAD) durchgeführt. Die türkische Armee unterstützte die Angreifer mit fünf Kampfdrohnen sowie mehreren Panzern und Panzerfahrzeugen. Dabei berichteten die QSD von Dutzenden getöteten und verletzten Söldnern und der Zerstörung mehrerer Armeefahrzeuge durch ihre Gegenoffensive.
Die Intensität der Gefechte war höher als an den vorherigen Tagen, was auf die Anzahl der beteiligten Söldner zurückzuführen ist. Die Türkei schickte Hunderte Dschihadisten von Hurras al-Din an die Front, während die QSD von starkem Widerstand im Nahkampf berichteten. Die Angriffe der türkischen Armee zielen auch auf den Tişrîn-Damm und dessen Umgebung ab, was zu Schäden am Staudamm führte. Das Zentrum von Minbic ist seit Anfang Dezember unter Kontrolle der SNA, während die QSD seit dem 23. Dezember 2024 eine Gegenoffensive führen und mehrere Ortschaften in der Region zurückerobern konnten.
Für weiterführende Informationen zur Protestdemonstration in Heidelberg und den damit verbundenen Entwicklungen wird auf den Artikel von kommunalinfo-mannheim.de verwiesen. Weitere Details zur abgewählten Offensive auf Tişrin können in dem Beitrag von rf-news.de nachgelesen werden.