Mannheim

Jerrick kämpft ums Überleben: Ein Leben ohne festen Wohnsitz in Mannheim

Am Montagabend, dem 10. Februar, zeigt RTL2 neue Folgen der Sozial-Dokumentation „Hartz und herzlich – Tag für Tag aus den Benz-Baracken“. Die Dreharbeiten fanden in Mannheim statt und beleuchten das Leben von Jerrick, einem 23-jährigen Bürgergeld-Empfänger, der seit knapp zwei Jahren obdachlos ist. Jerrick ist auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz und sieht sich erheblichen Schwierigkeiten in seiner aktuellen Lebenssituation gegenüber.

In der Doku wird gezeigt, dass Jerrick zuvor in einem Imbiss als Küchenhilfe gearbeitet hat, jedoch mit dieser Tätigkeit unzufrieden ist. Der junge Mann nimmt zur Zeit an einer Maßnahme des Jobcenters teil, um sich auf freie Stellen zu bewerben. Zudem bestehen für ihn Möglichkeiten, eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung zu absolvieren, die durch das Jobcenter oder die Arbeitsagentur finanziert wird. Jerrick übernachtet seit zwei Jahren bei Familie und Bekannten, was ihm stark zusetzt. Er äußert Frustration über seine Wohnsituation und die Unterstützung durch die Wohnungslosenhilfe. Zudem hat er Schulden in Höhe von 19.000 Euro.

Bürgergeld auch für Obdachlose verfügbar

Ein relevantes Thema, das die Situation von Jerrick umreißt, ist die Möglichkeit für Obdachlose, Bürgergeld zu beantragen. In Deutschland sind mehr als eine Million Menschen obdachlos. Es ist wichtig zu wissen, dass Obdachlose Bürgergeld beantragen können, auch ohne festen Wohnsitz. Die Voraussetzungen dafür sind Hilfebedürftigkeit, ein gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland und Erwerbsfähigkeit. Ein fester Wohnsitz ist nicht erforderlich.

Obdachlose müssen sich bei dem Jobcenter melden, in dessen Bezirk sie sich gewöhnlich aufhalten. Jedes Jobcenter in Deutschland ist verpflichtet, den Antrag auf Bürgergeld entgegenzunehmen und weiterzuleiten. Zudem wird zwischen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit unterschieden: Obdachlose haben keine Unterkunft und nächtigen im Freien, während Wohnunglose eine Unterkunft, beispielsweise in einer Notunterkunft, haben können.

Leistungen nach dem Bürgergeldgesetz sind also auch für Obdachlose und Wohnunglose verfügbar. Antragsteller müssen sich ausweisen können, beispielsweise durch einen Personalausweis oder Ausweisersatz. Die Bewilligungsbescheide werden in der Regel per Post zugeteilt, wobei die Zustelladresse über Wohlfahrtsorganisationen bereitgestellt werden kann. Für den Fall, dass kein Bankkonto vorhanden ist, kann das Bürgergeld auch per Scheck oder an der Kasse im Supermarkt ausgezahlt werden.

Die neuen Folgen von „Hartz und herzlich“ werden von montags bis freitags um 18.05 Uhr im TV ausgestrahlt und sind auch in der Mediathek bei RTL+ verfügbar, wie news38.de berichtete. Details zu den Bedingungen für den Bezug von Bürgergeld haben zudem buerger-geld.org zusammengefasst.