
Am 8. Mai wird der erste Zwischenbericht zur Studie über sexuellen Missbrauch in der Diözese Speyer vorgestellt. Diese Ankündigung machte Generalvikar Markus Magin während der Jahrespressekonferenz des Bistums in Speyer. Die Studie, die voraussichtlich bis 2027 andauern wird, wurde 2023 ins Leben gerufen und wird von der Historikerin Sylvia Schraut von der Universität Mannheim geleitet. Der erste Teil der Ergebnisse wird in einer Pressekonferenz der Universität bekanntgegeben, während das Bistum Speyer am 9. Mai eine eigene Pressekonferenz zur Stellungnahme plant.
Die Studie wurde von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bistums Speyer beauftragt, die bereits im April 2023 mit der Forschung zu sexuellem Missbrauch ab 1946 begann. Ziel der Untersuchung ist es, hilfreiche Erkenntnisse zur Verbesserung der Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer zu gewinnen. Im Rahmen der bisherigen Aufarbeitung wurden 96 Anträge von Betroffenen an die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) gestellt, von denen 94 bereits entschieden sind. Die durchschnittliche Höhe der Anerkennungsleistungen liegt bei etwa 35.500 Euro, wobei der höchste zugesprochene Betrag 240.000 Euro beträgt. Insgesamt wurden bis jetzt rund 3,4 Millionen Euro an 94 Missbrauchsbetroffene ausgezahlt, einschließlich Therapiekostenübernahmen. Derzeit sind gegen das Bistum Speyer keine Schmerzensgeldklagen anhängig, wie DOMRADIO berichtete.
Unabhängige Aufarbeitungskommission gegründet
Die Unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums Speyer wurde im Juni 2021 gegründet, um den sexuellen Missbrauch in der Diözese zu untersuchen. Diese Initiative basiert auf einer gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, die im Sommer 2020 unterzeichnet wurde. Die Erklärung legt verbindliche Kriterien und Strukturen für die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs fest, die von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für das Bistum in Kraft gesetzt wurde.
Zu den Aufgaben der Kommission gehören die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese sowie die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Täter/innen und Betroffenen. Zudem soll sie Strukturen identifizieren, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert haben oder dessen Aufdeckung erschwerten. Im März 2023 initiierte die UAK das Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)“, das ebenfalls an der Universität Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Sylvia Schraut durchgeführt wird. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bistums unter bistum-speyer.de.