In der Töpferkunst liegt derzeit ein bemerkenswerter Trend, der in der Region Ostalbkreis zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerti und Ralf Dostmann sowie Birgit Labor haben kürzlich ihre Ateliers in Eschach geöffnet und zeigen damit die Vielfalt und Kreativität dieser traditionellen Handwerkskunst. Wie die Remszeitung berichtete, betreibt Gerti Dostmann eine Töpferei im Eschacher Teilort Seifertshofen. Sie stammt aus der thüringischen Töpferstadt Bürgel, wo sie das Töpferhandwerk erlernte. Ihre Spezialität ist Gebrauchskeramik, die Teller, Tassen, Übertöpfe und Schüsseln umfasst. Gerti lernte ihren Ehemann Ralf auf einem Töpfermarkt kennen. Ralf, als Autodidakt, widmet sich hauptsächlich der Herstellung von Keramikschmuck.
Zum „Tag der offenen Töpferei“ öffneten sie ihre Werkstatt und erklärten verschiedene Brennvorgänge. So erfolgt der Schrühbrand bei 920 Grad, was die Werkstücke fest, aber wasserdurchlässig macht. Der Glattbrand dagegen findet bei 1170 Grad statt, um die Glasur zu fixieren. Besonderes Augenmerk legen sie auf die Goldverzierungen, die vor dem Glattbrand mit Wachs abgedeckt werden müssen. Gerti entwickelte zudem eine eigene blaue Glasur, die verschiedene Farbverläufe erzeugt. Beide Töpfer betonen den direkten Umgang mit dem Material und die kreative Gestaltung dieser Kunstform. Ralf bemerkte, dass das Töpfern in den letzten Jahren, besonders während der Pandemie, zunehmend an Beliebtheit gewonnen hat.
Töpferkurse und Workshops
Birgit Labor, die ebenfalls in Eschach tätig ist, gibt in ihrem Atelier „Tonvogel“ Töpferkurse und bringt ihre Leidenschaft für Ton seit ihrer Kindheit in ihre Arbeit ein. Ihre Schwerpunkte liegen auf Skulpturen und Aufbaukeramik, die man nicht auf der Drehscheibe erstellt. In ihrem Atelier im alten Eschacher Brauhaus begegnen sich regelmäßig etwa zehn Personen. Hier bietet sie Workshops und Seminare zur Keramikarbeit an und leitet zusätzlich einen Kinder-Keramik-Club in Waldstetten. Birgit beobachtet, dass das Töpferhandwerk einen Aufschwung erlebt, insbesondere als Ausgleich zu modernen Büroberufen, und kritisiert die oft mangelhafte Qualität von „handgedrehter Keramik“ in Möbelmärkten, die häufig ungenau gefertigt ist.
Zusätzlich zu den Angeboten von Gerti und Ralf Dostmann, bieten auch andere Werkstätten verschiedene Kurse an, die auf die Bedürfnisse unterschiedlichster Teilnehmer abgestimmt sind. So können individuelle Töpferkurse auf der Töpferscheibe in entspannter Atmosphäre angeboten werden, wie auf der Webseite von Susannes Keramikwerkstatt zu lesen ist. Dort finden sich Angebote für Gruppen oder Partner, die kreative Ideen gemeinsam umsetzen möchten. Für Kinder im Alter von 5-15 Jahren werden spezielle 90-minütige Kurse angeboten. Darüber hinaus stehen Brenn- und Glasierservices zur Verfügung, die es ermöglichen, eigene Kunstwerke zum Brennen abzugeben.
Die Töpferkunst erfährt auch durch festliche Anlässe in Form von Töpferstationen für Firmenfeiern oder Familienfeste eine Belebung. Interessierte können auch Ton zur Modellierung nach Hause mitnehmen und es anschließend in der Werkstatt brennen lassen.
