Ravensburg

Kunst zwischen Leid und Lust: Szapocznikows Skulpturen in Ravensburg

Im Kunstmuseum Ravensburg ist derzeit die Ausstellung „Alina Szapocznikow – Körpersprachen“ zu sehen, die noch bis zum 6. Juli geöffnet ist. Sie umfasst rund 80 Arbeiten der polnisch-französischen Bildhauerin Alina Szapocznikow, die 1973 im Alter von 46 Jahren verstarb. Die Ausstellung zeigt sowohl ihre frühen, klassisch-figurativen Skulpturen aus Polen als auch ihre provokanten Werke, die sie ab Mitte der 1960er Jahre entwickelte.

Alina Szapocznikow wurde 1926 als Tochter jüdischer Ärzte geboren und erlebte die Schrecken der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. Ihre Zeit in Ghettos und Konzentrationslagern prägte ihre Kunst tief und führte sie nach dem Krieg zum Kunststudium in Paris, das sie wegen Tuberkulose abbrechen musste. In Polen entwarf sie zunächst Skulpturen mit rebellischem Zug und schuf Monumente für Opfer des Nationalsozialismus. Besonders hervorstechend ist ihr Entwurf einer deformierten Hand als Denkmal für das Warschauer Ghetto.

Kunst und Materialität

Die Ausstellung zeigt, wie Szapocznikow mit unorthodoxen Materialien arbeitete. In den 1960er Jahren begann sie, mit flüssigen Kunststoffen wie Polyurethan und Polyesterharz zu experimentieren. Zu ihren bekanntesten Werken gehören poppig-surrealistische Objekte wie Tischlampen in Form von Lippen und Brüsten. Nach ihrer Krebsdiagnose im Jahr 1969 schuf sie Abgüsse ihres eigenen Körpers und ihres Sohnes, um ihre Erfahrungen mit Krankheit und dem menschlichen Körper zu thematisieren.

Das Interesse an Szapocznikows Werk erlebte in den letzten Jahren eine Wiederbelebung. Ihre Arbeiten wurden international in großen Ausstellungen präsentiert, unter anderem in Städten wie Brüssel, Los Angeles, New York, Paris und Tel Aviv, wie die Schwäbische.de berichtet. Der Katalog zur aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum wird im Sommer 2025 erwartet, bevor eine weitere Etappe der Ausstellung im Herbst 2025 im Musée de Grenoble stattfinden wird.

Die Öffnungszeiten des Kunstmuseums sind Dienstag von 14 bis 18 Uhr sowie Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, und am Donnerstag sogar bis 19 Uhr.