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Steigende Unfallzahlen: Ravensburgs Radfahrer in Gefahr!

Im Jahr 2024 verzeichnete das Polizeipräsidium Ravensburg die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit vielen Jahren. Insgesamt verloren im Landkreis Ravensburg 14 Menschen, im Bodenseekreis fünf und im Landkreis Sigmaringen vier ihr Leben im Straßenverkehr. Dies entspricht einem klaren Schritt in Richtung des Ziels der „Vision Zero“, bei dem die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 40 Prozent gesenkt werden soll.

Trotz der erfreulichen Zahlen im Bereich der Verkehrstoten bleibt die Gesamtunfallzahl auf einem langjährig hohen Niveau. So sanken die Anzahl der Schwerverletzten von 453 auf 430. Erstaunlicherweise stellen 58 Prozent der Schwerverletzten Fahrrad- oder Kraftradfahrer dar, womit die Sicherheit dieser Verkehrsteilnehmer besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Hauptursache für schwere Unfälle bleibt das zu schnelle Fahren, insbesondere unter Fahrern im Alter von 18 bis 24 Jahren, die 8 Prozent mehr Unfälle mit Verletzten verursacht haben als noch im Jahr 2023.

Steigende Unfallzahlen bei Radfahrern und Senioren

Im Gegensatz zu den gesunkenen Zahlen bei den Schwerverletzten steigen die Unfälle mit Radfahrern. Diese Kategorie verzeichnete einen Anstieg von 3,6 Prozent im Vergleich zu 2023, wobei viele dieser Unfälle durch Alkoholeinfluss verursacht wurden. Auch die Unfälle mit Senioren nehmen zwar nur geringfügig zu, jedoch sind Fehler bei Vorfahrt oder Abbiegen als Hauptursache zu beobachten.

Die Sicherheit für Elektrokleinstfahrzeuge, wie E-Tretroller und Segways, ist ebenfalls ein Thema, da im Bodenseekreis 28 solcher Unfälle dokumentiert wurden. Ein weiteres wachsendes Problem ist die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer; viele Fahrer werden beim Schreiben oder Lesen von Nachrichten erwischt. Insgesamt registrierte das Polizeipräsidium Ravensburg im Jahr 2024 mehr als 18.069 Verkehrsunfälle, fast 400 weniger als im Jahr zuvor.

Zusätzliche Informationen zur allgemeinen Verkehrssicherheit in Deutschland verdeutlichen die Notwendigkeit der „Vision Zero“. So wurden 2024 laut Bericht des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und des ACE die Zahlen der Verkehrsunfälle und der Verletzten weiter gesenkt. Die Gesamtzahl der Verletzten sank um 1 Prozent auf rund 363.000 Personen, während die Zahl der Schwerverletzten um 5 Prozent auf 50.300 zurückging, was den niedrigsten Wert seit 1991 darstellt. Trotz dieser positiven Entwicklungen bemängeln Experten die Notwendigkeit eines Umdenkens, insbesondere in Bezug auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger. Ein „Pakt für Verkehrssicherheit“ könnte als Rahmen für gemeinsame Anstrengungen dienen.

Der ACE Auto Club Europa unterstützt die Vision Zero als Leitbild im Verkehrsrecht. Dennoch bleibt eine Herausforderung, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle weiterhin hoch ist, und die kritische Forderung, dass die Bundesregierung ihre Vorschläge zur Verkehrssicherheit überarbeiten muss, um den europäischen Zielmarken gerecht zu werden.