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Im Zollernalbkreis ist Geldwäsche ein aktuelles und drängendes Problem. Laut einem Bericht der Schwäbischen zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, dass die Anzahl der Geldwäschefälle wieder ansteigt. Während die Zahl der Fälle während der Coronajahre zurückging, stieg sie 2023 auf 275 und es wird für 2024 ein weiterer Anstieg erwartet.
Ein Großteil dieser Fälle betrifft Privatpersonen, die über scheinbar seriöse Stellenanzeigen in die Geldwäsche verwickelt werden. Kriminelle nutzen Online-Jobbörsen, um Personen als Finanz- oder Warenagenten zu rekrutieren. Diese Empfänger leiten dann Waren weiter, die aus kriminellen Geschäften stammen. Oftmals kommen die Gelder aus Phishing-Straftaten oder betrügerischen Internet-Auktionen.
Regulatorische Maßnahmen und Herausforderungen
Bankmitarbeiter sind seit 2021 verpflichtet, bei Bargeldeinzahlungen über 10.000 Euro Nachweise zu verlangen. Im Jahr 2019 wurden im Polizeipräsidium Reutlingen 227 Fälle von Geldwäsche erfasst. Eine neue Geldwäscheverordnung, die Mitte 2024 in Kraft tritt, wird auch für Banken und Sparkassen umfangreiche Dokumentations- und Prüfpflichten mit sich bringen. Der Umsetzungsaufwand wird als hoch eingeschätzt, genaue Zahlen liegen jedoch noch nicht vor.
Für die Bekämpfung der Geldwäsche hat die Europäische Union eine neue Anti-Geldwäsche-Behörde in Frankfurt am Main angesiedelt, wie die Universität Graz berichtet. Ziel dieser Behörde ist es, insbesondere Geldwäsche aus „schmutzigen“ Geschäften wie Drogenhandel oder Prostitution zu bekämpfen. Professorin Andrea Schertler hat in einer Untersuchung von 150 Banken weltweit festgehalten, dass bei 93 Banken Verstöße gegen Geldwäsche-Auflagen festgestellt wurden. Diese Verstöße resultieren oft nicht aus Absicht, sondern aus den komplexen Abläufen im Bankensektor.
Die Herausforderungen in der Geldwäschebekämpfung bleiben groß, insbesondere in einem bankenbasierten System, wo Verschwiegenheit eine bedeutende Rolle spielt. Die allgemeine Reaktion auf Geldwäscheverdachtsfälle in globalen Finanzzentren fällt deutlich stärker aus als in Kontinentaleuropa.