Reutlingen

Klangvolle Entdeckungsreise: Ariane Matiakh bringt Koechlin zurück!

Die neueste CD-Einspielung von Charles Koechlin unter der Leitung von Ariane Matiakh zeigt eine eindrucksvolle Zusammenarbeit mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und der Sängerin Patricia Petibon. Koechlin (1867–1950) gilt als innovativer Komponist, der sich von akademischen Dogmen und modischen Strömungen abgrenzte. Er schloss sich als Schüler von Gabriel Fauré, Freund von Albert Roussel und Lehrer von Francis Poulenc, dem großen musikalischen Erbe an, das von Johann Sebastian Bach bis Claude Debussy reicht. In seinem Schaffen hinterließ er über 200 Werke, darunter auch Filmmusikskizzen und die „Symphonie des sept étoiles“.

Koechlin blieb zeitlebens ein Außenseiter in der Musikwelt, was ihn jedoch nicht davon abhielt, eine Reihe von bedeutenden Kompositionen zu schaffen. Die CD beginnt mit dem sinfonischen Poem „Au loin“, das eine geheimnisvolle Atmosphäre schafft. Die Württembergische Philharmonie zeigt dabei ein feines Gespür für Klangbalance und Farbnuancen. Ein besonderes Highlight ist die Sinfonie Nr. 1, die erstmals in einer angemessenen Einspielung veröffentlicht wurde und sich durch organisches, nicht architektonisches Denken auszeichnet. Die Musiker erarbeiten Klangräume mit Sorgfalt und Präzision, ohne Überfrachtung.

Besondere musikalische Interpretationen

Die „Trois Mélodies“ Op. 17, die von Patricia Petibon interpretiert werden, zeigen eine besondere Sensibilität und fügen sich harmonisch in das Gesamtbild der Aufnahme ein. Diese Lieder, die posthum orchestriert wurden, verdeutlichen die tiefen Emotionen, die Koechlin in seinen Werken einfing. Die Aufnahme legt großen Wert auf Authentizität und natürliche Klanggestaltung und erfordert vom Hörer eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Dennoch belohnt sie mit einer tiefen musikalischen Erfahrung.

Ariane Matiakh setzt ihr Engagement für Koechlin fort und könnte dessen Bekanntheit im Repertoire weiter steigern. Neben der aktuellen CD steht sie auch als Dirigentin im Rampenlicht. So wird sie am 24. und 25. Mai 2023 das Orchestre de Paris in der Philharmonie de Paris leiten, wie Radio France berichtete. In ihrem Programm sind neben Koechlins Werken auch Stücke von Benjamin Britten, Claude Debussy und Chopins zweitem Klavierkonzert enthalten, das von Lise de la Salle gespielt wird.

Matiakh beschreibt die Herausforderung eines live übertragenen Konzerts als „galvanisierend, aber auch stressig“. Ihre Konzentration gilt der musikalischen Kommunikation mit den Musikern. Zu den gespielten Werken zählt auch „Vers la voûte étoilée“, ein symphonisches Nocturne von Koechlin, das Teil von Matiakhs neuem Album ist, das mit dem Basler Sinfonieorchester für das Label Capriccio aufgenommen wurde.