
Der Landkreis Rottweil setzt verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere durch Photovoltaikanlagen (PV). In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2024 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 2,1 Gigawatt (GW) installiert, womit das Bundesland gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen den zweiten Platz auf nationaler Ebene einnimmt. Der Landkreis selbst zählt zu den führenden Regionen beim Ausbau der Photovoltaik.
Insgesamt beträgt die installierte Leistung der PV-Anlagen im Landkreis Rottweil 265 Megawatt-Peak (MWp), wobei allein im vergangenen Jahr 71 MWp hinzugekommen sind. Diese neue Leistung verteilt sich auf 40 MWp auf Freiflächen und 31 MWp auf Dächern. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erlaubt den Bau von PV-Anlagen auch auf landwirtschaftlichen Flächen, was den Weg für innovative Ansätze wie Agri-PV öffnet.
Innovative Ansätze durch Agri-PV
Agri-Photovoltaik (Agri-PV) bedeutet die Integration von Photovoltaikanlagen in landwirtschaftlich genutzte Flächen, um eine doppelte Nutzung der Fläche für Pflanzenproduktion und die Erzeugung erneuerbarer Energie zu ermöglichen. Solarpaneele werden über Ackerflächen installiert, um einerseits Strom zu generieren und andererseits die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens zu erhalten. Diese Technologie hat sich weltweit stark entwickelt und wird in vielen Ländern gefördert.
Agri-PV-Anlagen können in verschiedene Typen unterteilt werden: geschlossene Systeme, wie PV-Gewächshäuser, sowie offene Systeme, die entweder bodennah oder hoch aufgeständert sind. Während bodennahe Anlagen kosteneffizienter sind und das Landschaftsbild weniger beeinträchtigen, ermöglichen hoch aufständerte Systeme eine effizientere Flächennutzung und bieten besseren Schutz für die Pflanzen. Sie können zudem so gestaltet werden, dass landwirtschaftliche Maschinen die Flächen befahren können.
In Bezug auf die geplanten PV-Anlagen im Landkreis Rottweil sind Flächen von bis zu 200 Hektar vorgesehen, wobei die kleinste geplante PV-Anlage weniger als einen Hektar groß und die größte fast 50 Hektar umfasst. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, das Verhältnis von Freiflächen-PV-Leistung in Rottweil von 74,2 Kilowatt pro Quadratkilometer erheblich über dem Landesdurchschnitt von 46,2 Kilowatt zu halten.
Agri-PV bietet viele Vorteile, einschließlich eines höheren Flächenpotentials durch die doppelte Nutzung, dem Schutz der Pflanzen vor Wetterextremen und der Reduktion von CO2-Emissionen. Des Weiteren steigert es die Wertschöpfung im ländlichen Raum durch zusätzlichen Stromverkauf und trägt zur Biodiversität bei. Herausforderungen liegen jedoch in der gesellschaftlichen Akzeptanz und der frühzeitigen Einbindung der Bürger sowie der Notwendigkeit, zuverlässige Prognosen für Licht- und Schattenverhältnisse zu gewährleisten.
Für weitere Informationen über die Agri-PV-Technologie besuchen Sie die Seite von Energie NÖ.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rottweil mit seinen Fortschritten im Bereich Photovoltaik und Agri-PV eine Vorreiterrolle in der Nutzung erneuerbarer Energien einnimmt und innovative Ansätze zur Flächennutzung fördert, wie der Schwarzwaelder Bote berichtete.