Rottweil

Gedenkstätte Eckerwald: Junge Erwachsene erkunden Geschichte in Warschau

Im Rahmen einer intensiven Bildungs- und Begegnungsreise nach Warschau haben zehn Teilnehmende aus dem Landkreis Rottweil im Januar 2025 die bedeutende Geschichte der Region erkundet. Diese Reise war Ausdruck einer langfristigen Zusammenarbeit der Volkshochschule (vhs) Rottweil mit der Initiative Gedenkstätte Eckerwald, der Israelischen Kultusgemeinde und dem Verein ehemaliger Synagoge, die im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Initiativen ist es, Gedenken und Erinnern in die nächste Generation zu tragen und eine gemeinsame Planung für die Zukunft zu entwickeln.

Die Reise, die vom 8. bis 12. Januar stattfand, umfasste vielfältige Begegnungen und Gespräche, die von den Teilnehmenden als bereichernd und fröhlich empfunden wurden. Historikerin Dr. Karin Stoll begleitete die Gruppe und unterstützte sie bei der Erkundung der Stadt und deren Geschichte. Schwerpunkte der Gespräche waren unter anderem die Besatzung Polens, die Geschichte der polnischen Juden, das Warschauer Ghetto, der Holocaust und der Warschauer Aufstand von 1944. Besonders hervorzuheben ist der Austausch mit Nachkommen der Zeitzeugen, der die Erinnerungsarbeit bereichert hat. Die Teilnehmenden waren überrascht von dem modernen Bild Warschaus und nutzten die Gelegenheit, sich auch über Themen wie Politik, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Digitalisierung sowie Kultur und Freizeit auszutauschen.

Einladung zur Begegnungswoche

Ein zentraler Auftrag der Reisegruppe war es, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und sich aktiv für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Dazu gehört auch die jährliche Begegnungswoche der Gedenkstätte Eckerwald, die bereits Tradition hat. Diese wird am 18. Mai um 10 Uhr gefeiert und lädt alle Interessierten ein, an den Erinnerungs- und Austauschaktivitäten teilzunehmen.

Die Gedenkstätte Eckerwald, die Teil dieser Initiative ist, lädt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Zwangsarbeit und des Holocaust ein. Sie erstreckt sich über das Gelände einer ehemaligen nationalsozialistischen Schieferölfabrik, die unter extremen Bedingungen betrieben wurde. Das Gelände, auf dem täglich Zwangsarbeit von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Schörzingen stattfand, hat eine bewegte Geschichte, die lange in Vergessenheit geraten war. In den 1980er Jahren wurde die Initiative Gedenkstätte Eckerwald e. V. gegründet, um einen Gedenkpfad zu errichten, der über diese Geschichte informiert.

Die Gedenkstätte bietet mittlerweile verschiedene pädagogische Angebote und Führungen auf Anfrage an und umfasst Schautafeln und Kunstwerke, die die triste Realität der damaligen Zeit verdeutlichen. Die Ruinen des Werkes „Wüste 10“ sind ebenfalls erhalten geblieben und vermitteln einen historischen Eindruck. Zu den Anlagen gehört auch ein Betonkubus, der die Namen der Todesopfer aus den Lagern in Dautmergen und Schömberg nach Nationen geordnet listet.

Für Interessierte ist die Gedenkstätte Eckerwald über einen Parkplatz an der Abzweigung von der Straße Schömberg nach Wellendingen zugänglich. Nähere Informationen zur Gedenkstätte sind unter der Adresse www.eckerwald.de zu finden, sowie bei der Kontaktperson Brigitta Marquart-Schad, telefonisch erreichbar unter +49 (0)7426 8887.