
Greenpeace wurde in den USA zu einer Schadenersatzzahlung in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt. Eine Geschworenenjury im US-Bundesstaat North Dakota entschied, dass die Organisation für Verleumdung und andere Vorwürfe haftbar ist. Das Urteil sieht eine Zahlung von mehr als 660 Millionen Dollar (über 605 Millionen Euro) vor.
Im Zentrum des Falls steht die Dakota Access Pipeline, die seit 2017 in Betrieb ist und von North Dakota bis Illinois verläuft. Hintergrund der Klage sind Proteste gegen die Pipeline in den Jahren 2016 und 2017, an denen Greenpeace beteiligt war. Die Betreibergesellschaft der Pipeline warf Greenpeace vor, die Proteste orchestriert und verleumderische Aussagen verbreitet zu haben, was zu wirtschaftlichen Schäden geführt habe. Greenpeace wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete das Urteil als Angriff auf die Demonstrationsfreiheit.
Kontext der Proteste
Der Stamm der Standing Rock Sioux hatte sich gegen die Pipeline gewehrt, da sie entlang eines Reservats verläuft und Bedenken hinsichtlich Wasserverunreinigungen und heiliger Stätten äußerte. Laut Time.com protestiert der Stamm seit 2014 gegen die Dakota Access Pipeline. In den letzten Monaten erlangte das Thema nationale Aufmerksamkeit, mit Tausenden von Protestierenden, darunter viele Native Americans, die in North Dakota versammelt sind.
Die Pipeline wird von Energy Transfer Partners aus Texas gebaut und soll täglich bis zu 570.000 Barrel Rohöl von North Dakota nach Illinois transportieren. Das Projekt hat ein Volumen von fast 4 Milliarden Dollar und wurde 2014 vorgeschlagen. Die Pipeline verläuft unter dem Missouri River, der die Hauptquelle für Trinkwasser der Standing Rock Sioux ist. Gegner der Pipeline, einschließlich Umweltaktivisten, befürchten, dass sie zur Klimaerwärmung beiträgt und dass selbst kleine Lecks die Wasserversorgung der Tribe gefährden könnten.
Proteste und Klagen wurden von den Gegnern organisiert, um den Bau der Pipeline zu stoppen. Tausende von Menschen haben sich am Bauort versammelt, während prominente Persönlichkeiten wie Shailene Woodley und Mark Ruffalo ihre Unterstützung für die Protestierenden gezeigt haben.