
Die schriftlichen Abiturprüfungen in Baden-Württemberg haben am 29. April 2025 mit dem Fach Deutsch begonnen. Die Prüfungszeit für die Oberstufenschülerinnen und -schüler erstreckte sich von 9 bis 14:15 Uhr. Die Prüflinge konnten aus verschiedenen Aufgaben wählen, darunter einen argumentierenden Text zur „Rolle der sozialen Medien im politischen Diskurs“, die Analyse eines pragmatischen Textes zur „Sprache in politisch-gesellschaftlichen Zusammenhängen“, die Interpretation des Gedichts „Die Nacht verrinnt, der Morgen dämmert“ von Anna Holz sowie die Erörterung des literarischen Texts „Corpus Delicti“ von Juli Zeh.
Victoria Engel und Hannah Groh entschieden sich für die Erörterung und verfassten jeweils 16 Seiten. Victoria hatte zwar auf das Dramenfragment „Woyzeck“ gehofft, fand jedoch auch die Themenbestimmung „Corpus Delicti“ passend, da es aktuelle Bezüge aufweist. Magdalena Scheuer entschied sich für den Kommentar und konnte dabei viel eigenes Wissen einbringen. Von den Schülern, die zur Rolle der sozialen Medien schrieben, verfassten Josefine Klick, Gabriel Passera und Sarah Thürigen zwischen neun und dreizehn Seiten.
Die Prüflinge berichteten von einer zweistündigen Vorbereitung, bevor sie mit dem Schreiben begannen. Im Rahmen ihres Deutschkurses hatten sich die Schüler intensiv mit Medien, Sprache und „Framing“ beschäftigt. Alle Schüler waren sich einig, dass das Fach Deutsch von entscheidender Bedeutung ist, um sich auszudrücken. Gabriel fand die Aufgaben fair und gut vorbereitet, war allerdings überrascht über die Menge an Material, das im Aufgabenpaket enthalten war. Die jüngste Teilnehmerin, Sarah, plant ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Praktika, bevor sie sich in Kunst und Film weiter engagiert.
Neben der Deutschprüfung stehen für die Schüler in den kommenden Tagen weitere Abiturprüfungen in verschiedenen Fächern an, einschließlich Mathe, Physik, Biologie, Gemeinschaftskunde, Politik, Sport, Geschichte, Englisch, Altgriechisch und Kunst.
Die Erörterung des literarischen Werkes „Corpus Delicti“ von Juli Zeh ist von zentraler Bedeutung für die Prüfung. In diesem Werk werden dystopische Merkmale eines Überwachungssystems behandelt, das Gesundheit, Allgemeinwohl und das Fehlen körperlicher Leiden verspricht. Trotz seiner utopischen Versprechen offenbart sich das System als ein faschistischer Kontrollstaat, hinter dessen perfekten Schein sich negative Aspekte verbergen. Die Protagonistin Mia Holl entzieht diesem System ihr Vertrauen, kann sich jedoch dessen Macht nicht entziehen, was in einer katastrophalen Wendung endet und das Werk als Dystopie kennzeichnet, wie inhaltsangabe.de berichtete.