Schwarzwald-Baar-KreisTuttlingen

Richter beschließt: Lebenslange Psychiatrie für gewalttätigen Sohn!

Ein 45-Jähriger aus dem Kreis Tuttlingen muss dauerhaft in der Psychiatrie bleiben. Dies entschied das Rottweiler Landgericht am 16. Januar nach einer größtenteils nichtöffentlichen Verhandlung. Der Fall kam durch einen Vorfall im Juni 2024 ins Rollen, bei dem der Mann eine 160 Kilogramm schwere Vase umwarf, seinen Vater würgte und ihm mit dem Finger ins Auge stach. Der Vater konnte sich in einem Wintergarten befreien, wo der 45-Jährige lediglich in Unterhose auf die Polizei wartete.

Der Beschuldigte hat eine lange Krankheitsgeschichte, die auf einen schweren Unfall am 10. Oktober 1998 zurückgeht. Infolge des Unfalls war er zunächst nicht in der Lage, zu laufen oder zu sprechen, erhielt jedoch Unterstützung von seiner Familie. Ab 2003 begann er, eine Psychose zu entwickeln, die sich in regelmäßigen Ausrastern äußerte. Insgesamt wurde er elfmal im Vinzenz von Paul-Hospital in Rottweil und sechsmal im Zentrum für Psychiatrie Reichenau behandelt.

Verlauf und Konsequenzen der psychischen Erkrankung

Ein Leben bei seinen Eltern, das als unerträglich beschrieben wurde, trug zur weiteren Eskalation seiner Situation bei. Aufgrund ständiger Schmerzen wurde ihm Cannabis verschrieben, was jedoch in eine Abhängigkeit mündete, als ein anderer Arzt ihm stärkere Rauschmittel verschrieb. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2024 kam es zu dem oben beschriebenen Angriff auf seinen Vater, wobei dieser nur leichte Verletzungen davontrug. Der Richter betonte, dass der 45-Jährige eine Gefahr sowohl für seinen Vater als auch für die Allgemeinheit darstellt.

In der Klinik zeigt sich eine leichte Besserung seiner wahnhaften Störung, wobei die Hoffnung besteht, dass der Mann eines Tages in einer Einrichtung für betreutes Wohnen unterkommen kann, sofern er seine Drogenabhängigkeit überwinden kann.

Menschen mit Psychosen stehen vor zentralen Herausforderungen, wie [betanet.de](https://www.betanet.de/psychosen-wohnen.html) berichtete. Dazu zählen der Rückzugsraum, soziale Gemeinschaft, alltägliche Pflichten, Tagesstruktur und Selbstständigkeit. Die Wohnsituation spielt nach einem Klinikaufenthalt eine wichtige Rolle. Es gibt verschiedene geförderte und begleitete Wohnformen, die unterstützende Maßnahmen bereitstellen, um den Betroffenen eine Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.