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In Veringenstadt plant das Energieunternehmen EnBW den Bau von bis zu 15 neuen Windkraftanlagen. Michael Soukup, der für den Windenergieausbau bei EnBW zuständig ist, stellte die aktuellen Pläne im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vor. Ein bereits bestehendes Windrad steht im Gebiet Boll, das östlich von Veringenstadt liegt.
Die endgültige Anzahl der Windräder wird von den erforderlichen Genehmigungen abhängen. Alle Windkraftanlagen sollen auf kommunalen Flächen errichtet werden, was positive finanzielle Auswirkungen für die Gemeinde in Form von Pacht- und Steuereinnahmen mit sich bringt. Diese Einnahmen könnten unter anderem für den Bau einer neuen Stadthalle verwendet werden. Grundstücksbesitzer im Windvorranggebiet erhalten schon jetzt Zahlungen von EnBW, selbst wenn kein Windrad auf ihrem Grundstück errichtet wird. Die Festlegung der Windvorranggebiete ist für September 2023 geplant, jedoch sind die Standorte der Windanlagen noch nicht finalisiert.
Projektzeitplan und Technik
- Anträge beim Landratsamt sollen Ende des Jahres eingereicht werden.
- Die angestrebten Genehmigungen werden bis Sommer 2026 erwartet.
- Rodungen der Flächen sollen nach Erhalt der Genehmigungen beginnen.
- Die Windräder erreichen eine Höhe von 266,5 Metern und haben eine Leistung von 6,8 Megawatt.
- Ein Baubeginn ist für das zweite Quartal 2027 und die Inbetriebnahme Ende 2028 geplant.
In der Bürgerinformationsveranstaltung äußerten die Anwesenden unterschiedliche Meinungen zu den Plänen. Beispielsweise sprach sich die Gemeinderätin Monika Schulz für den Ausbau der Windkraft aus und bevorzugte diese Art der Energiegewinnung gegenüber Freiflächen-PV-Anlagen. Ein 68-Jähriger brachte hingegen Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Landschaft und die Nutzung von Atomkrafttechnologien vor. Ursula Lieb-Grebe, die positive Erfahrungen mit dem bestehenden Windrad vorweisen kann, berichtete von keiner negativen Auswirkung auf Vögel und einer zunehmenden Akzeptanz in der Bevölkerung.
Zusätzlich zur geplanten Windkraftanlage hat eine bereits installierte Windenergieanlage der EnBW in Veringenstadt im Dezember 2023 den Betrieb aufgenommen. Diese Anlage hat eine Leistung von 4 Megawatt und erzeugt Ökostrom, der etwa 2.500 Vier-Personen-Haushalte versorgt. Durch den Betrieb wird eine Vermeidung von rund 6.500 Tonnen CO₂-Emissionen jährlich angestrebt. Bürger und Bürgerinnen können sich finanziell über ein Nachrangdarlehen an dem Erfolg des Windparks beteiligen, mit einem Mindestbetrag von 500 Euro und einem Höchstbetrag von 10.000 Euro.
Die Zeichnungsphase für das Nachrangdarlehen beginnt am 20. März 2024 und endet spätestens am 16. April 2024 oder bei Erreichung des Emissionsvolumens von 400.000 Euro. Bürgermeister Maik Rautenberg unterstrich die Bedeutung dieser Windkraftanlage für die Energiewende sowie für die Gemeinde, während Projektleiter Daniel Fenchel die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Einwohnern betonte. Der Betrieb der Anlage ist auf mindestens 25 Jahre ausgelegt, wobei eine digitale Bürgerbeteiligungsplattform zur Verfügung steht, um die Zeichnung der Investitionssumme zu ermöglichen.