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DTB unter Druck: Vorwürfe von Athletinnen erschüttern den Turnerbund!

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) steht angesichts schwerer Vorwürfe und Missstände an seinen Bundesstützpunkten unter Druck. Ehemalige und aktive Spitzenturnerinnen haben insbesondere in den Stützpunkten Stuttgart und Mannheim von ernsten Problemen berichtet. Der DTB hat daher eine Untersuchung der Vorwürfe durch die Frankfurter Rechtsanwaltskanzlei Rettenmaier beauftragt, die als extern und unabhängig gelten soll. Die Ergebnisse sollen in einem Sachbericht zusammengefasst und an den DTB sowie die Staatsanwaltschaft Stuttgart weitergeleitet werden, die bereits Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung gegen einen ehemaligen Trainer im Kunst-Turn-Forum Stuttgart aufgenommen hat.

In einem weiteren Schritt haben LKA-Beamte am 11. März 2024 die Geschäftsräume des Landessportverbands Baden-Württemberg sowie des Olympiastützpunkts Stuttgart durchsucht. Obwohl diese Institutionen keine Beschuldigten sind, unterstützen sie die laufenden Ermittlungen. Kritiker wie das baden-württembergische Sportministerium ziehen die Aufarbeitung der Vorwürfe durch den DTB in Zweifel und fordern stattdessen eine eigenständige Klärung durch den Landessportverband BW.

Unabhängige Klärung und Bedenken der Athletinnen

Die Gespräche, zu denen Athletinnen eingeladen wurden, sind nicht verpflichtend, wobei der DTB jedoch darauf hinweist, dass die Kosten für einen Rechtsbeistand von den Athletinnen selbst getragen werden müssen. Diese Vorgehensweise hat zu einer Skepsis unter den Turnerinnen geführt. Beispielsweise äußerte sich Michelle Timm dahingehend, dass sie nur mit rechtlicher Begleitung an den Gesprächen teilnehmen möchte.

Zusätzlich hat eine Petition, die die Unabhängigkeit der Untersuchung fordert, nahezu 25.000 Unterschriften gesammelt. Die Situation wird zudem von einem offenen Brief von 28 ehemaligen Spitzenturnerinnen, Trainern, Stützpunktleitern und Eltern an den DTB und relevante Ministerien begleitet, in dem sie die Rücknahme des Auftrags an die Kanzlei Rettenmaier fordern und Zweifel an der Unabhängigkeit der Untersuchung äußern.

Ergänzend wurde schwerer psychischer und physischer Missbrauch im Kunst-Turn-Forum Stuttgart von Athletinnen wie Tabea Alt angeprangert, die ein systemisches Problem im Leistungssport der Turngemeinschaft identifizieren. Der DTB-Chef Alfons Hölzl hat in diesem Kontext betont, dass weitere Fälle nicht ausgeschlossen werden können, und somit den anhaltenden Druck auf den Verband und die beteiligten Institutionen weiter erhöht.

Der DTB-Pokal wird vom 27. bis 30. März 2024 erstmals an vier Tagen ausgetragen, doch die Vorfälle werfen einen Schatten auf die bevorstehenden Wettkämpfe. Der Verlauf und die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen werden mit Spannung verfolgt, während das Vertrauen in die institutionellen Strukturen im Leistungssport auf dem Spiel steht.