
Am Mittwoch begann vor dem Stuttgarter Landgericht der Prozess gegen einen 25-jährigen Geflüchteten aus Afghanistan, dem vorgeworfen wird, im November des letzten Jahres einen 56-jährigen Jogger in Hochdorf (Kreis Esslingen) ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Angeklagten, das Opfer mit einem „Klingenwerkzeug“ mehrere tiefe Stiche in die Brust versetzt zu haben. Trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen und der Behandlung durch einen Notfallmediziner erlag der Jogger etwa 40 Minuten nach der Tat seinen schweren Verletzungen.
Der Vorfall, der durch einen Streit zwischen den beiden Männern ausgelöst wurde, wurde von mehreren Passanten beobachtet, die daraufhin die Polizei alarmierten. Nach der Tat flüchtete der Angeklagte zu seiner neuen Unterkunft in Wernau, wo er eine Stunde später festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft vermutet als Motiv eine Frustration über die Verlegung des Angeklagten aus einer Asyl-Unterkunft in Hochdorf in eine andere Unterkunft in Wernau. Der Prozess wird am 3. Juni fortgesetzt, insgesamt sind sieben Verhandlungstage angedacht, wie SWR Aktuell berichtete.
Unterbringung von Asylbewerbern in München eskaliert
Zugleich häufen sich die Meldungen über kritische Bedingungen in den Asylunterkünften in Deutschland. Insbesondere die Notunterkunft für Asylsuchende an der Waldmeisterstraße in München wurde kurzfristig wieder geöffnet, obwohl sie aufgrund von Hygienemängeln im Jahr 2008 geschlossen worden war. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer fordert die sofortige Schließung dieser Unterkunft, nachdem in den letzten Tagen ein Anstieg von 94 Asylbewerbern in der Stadt registriert wurde, unter denen viele aus Afghanistan, Somalia und Mazedonien stammen.
Die Regierung von Oberbayern steht unter Druck, eine Lösung zu finden, da die Erstaufnahmeeinrichtung an der Baierbrunner Straße eine Verlängerung ihrer Nutzungsdauer bis 2014 vom Verwaltungsgericht nicht erhalten konnte. Regierungssprecher Heinrich Schuster bezeichnete die Lage als Notsituation und betonte die Dringlichkeit, die Asylbewerber unterzubringen. Unterdessen kommt es zunehmend zu Protesten gegen das Vorgehen der Behörden, insbesondere von der Grünen und der FDP. Die Stadt München unterstützt die Regierung aktiv bei der Suche nach neuen Unterkünften, wie Merkur berichtete.