
In Trossingen hat am oberen Kreisverkehr ein neuer Supermarkt mit dem Namen „Siam Markt“ eröffnet. Inhaber Wisam Siam, dessen Nachname sich von der ehemaligen Bezeichnung für Thailand ableitet, bietet in seinem Sortiment arabische und türkische Lebensmittel an. Zu den angebotenen Produkten zählen exotische Waren wie palästinensische Bohnen, getrocknete Malven und Süßspeisen mit Sesam und Pistazien. Überraschenderweise sind keine thailändischen Produkte im Angebot. Wisam Siam betreibt sein Geschäft mit der Unterstützung seiner Familie und erfüllt damit eine Marktansforderung in der Region, da die Konkurrenz zu Villingen-Schwenningen gering ist.
Um die notwendigen Waren zu beziehen, fährt Wisam Siam einmal im Monat nach Stuttgart zu einem Großhandel. Darüber hinaus beliefert ein Kleinbus regelmäßig den Markt mit Produkten wie Datteln, Hummus und Olivensalat. Die ersten Wochen des Geschäftsverlaufs waren positiv, und die Kundschaft kommt nicht nur aus Trossingen, sondern auch aus Villingen-Schwenningen und Spaichingen. Das Hauptklientel setzt sich aus Menschen mit arabischem Hintergrund zusammen, aber auch deutsche und südeuropäische Kunden frequentieren den Markt, in dem Wisam Siam mindestens 60 Stunden pro Woche arbeitet.
Hintergrund des Inhabers
Wisam und Saeidej Siam flohen vor dem Krieg in Syrien und lebten zunächst in Italien, bevor sie nach Deutschland kamen. Vor acht Jahren lebten sie in der Nähe von München, wo Wisam als Zerspanungsmechaniker arbeitete. Im Jahr 2021 zogen sie nach Schwenningen, um ihren Kindern den Besuch einer arabischen Schule zu ermöglichen. Der Wunsch, sich selbstständig zu machen und nicht mehr angestellt zu sein, führte zur Eröffnung des „Siam Markts“. Zuvor war in denselben Räumlichkeiten ein ähnliches Geschäft aktiv, aber Wisam Siam ist trotz der Herausforderungen zufrieden mit seiner aktuellen Situation.
In Genthin betreibt Abdulsalam Nairabi seit April einen kleinen Laden in der Mützelstraße, in dem orientalische und syrische Spezialitäten, unter anderem arabischer Kaffee, verkauft werden. Nairabi stammt aus Idlib in Syrien und floh im Dezember 2015 nach Deutschland, wobei er nur zwei seiner Töchter mitnehmen konnte. Der Großteil seiner Familie lebt in der Türkei. Sein Sortiment umfasst mehr als 80 Artikel, darunter typische syrische Gerichte und Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen. In Genthin leben geschätzt 500 Syrer und 200 Afghanen, und obwohl er zu Beginn keine einheimischen Kunden hatte, machen mittlerweile etwa 20 Prozent seiner Kunden Deutsche aus.
Besonders geschätzt werden von den deutschen Kunden die Süßwaren, wie gefüllte Kekse mit Datteln. Abdulsalam Nairabi hat jedoch auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Aufgrund seiner Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache erhält er Unterstützung von seinem Schwiegersohn Maad Maksoud, insbesondere bei amtlichen Angelegenheiten und Bestellungen. Zuvor war Nairabi in Idlib als Händler tätig und betrieb eine Textilfabrik mit 16 Mitarbeitern. Der Weg zur Vergrößerung seines Geschäfts wird durch die Trennung von seiner Familie erschwert, da sein Antrag auf Anerkennung als Flüchtling bereits zweimal abgelehnt wurde. Nairabi ist derzeit nur geduldet, solange der Krieg in Syrien andauert, und äußert Besorgnis über die Sicherheit in Syrien sowie die Möglichkeit einer Rückkehr. Er hofft, dass sein Fall vom Oberverwaltungsgericht in Magdeburg erneut geprüft wird.