
Der Dreikönigstag, der traditionsgemäß den Beginn der schwäbisch-alemannischen Fasnet markiert, hat in Möhringen zu einer bedeutenden juristischen Auseinandersetzung geführt. In diesem Jahr müssen die Vorstände der Stadt- und Zunftkapelle, Marius Strohm und Stefan Wrobel, vor das Schemengericht geladen werden. Laut einem Bericht von Schwäbische.de treten die Angeklagten in einem besonderen Kontext auf.
Die Kapelle, die 1760 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hat die Tradition, das neue Jahr musikalisch zu begrüßen. Allerdings gab es bei der recent durchgeführten Generalversammlung im „Löwen“ Anlass zur Besorgnis: Der Möhringer Narrenmarsch wurde in unüblicher Form gespielt, was den Vorwurf eines „vollständigen Kontrollverlusts“ beim Spielen nach sich zog. Neben den beiden Kapellenvorständen wird auch Gerd Rudolf aus Fridingen, der Leiter der Technischen Dienste der Stadt Tuttlingen, angeklagt. Rudolf wird vorgeworfen, in eine umstrittene Verschiebung eines Grenzsteins zwischen Baden und Württemberg verwickelt zu sein. Die Verhandlung ist für den Schmotzigen um 14:01 Uhr im historischen Rathaus angesetzt und wird voraussichtlich zwei Stunden dauern.
Die reiche Tradition des Schemengerichts
Möhringen ist bekannt für sein altes Fasnet-Brauchtum. Der Begriff „Scheme“ ist bereits 1350 in der Stadtgeschichte dokumentiert und bedeutet so viel wie Maske oder Larve. Wie narrenzunft-moehringen.de berichtete, erstreckt sich die Geschichte des Schemengerichts bis ins Jahr 1549, als es als einzig urkundlich nachgewiesenes Narrengericht in Möhringen erwähnt wurde.
Die Vorschriften aus dem Jahr 1814 erlaubten das Maskenlaufen an Fasnetmontag und Dienstag unter bestimmten Bedingungen, wie unter anderem dem Erwerb eines Scheins beim Bürgermeisteramt. Dies gewährte den Maskenträgern gewisse Freiheiten, jedoch nur unter Einhaltung klarer Regeln, um sicherzustellen, dass die närrischen Aktivitäten geordnet und respektvoll abliefen. Im Lauf der Jahre haben sich zahlreiche Bräuche und Traditionen entwickelt, die die kulturelle Identität Möhringens weiter festigten.