Tuttlingen

Skelette aus dem Mittelalter entdeckt: Schock für Familie in Fridingen!

In Fridingen kam es kürzlich zu einem Schock für eine Familie, als sie während Gartenarbeiten auf menschliche Knochen und Schädel stießen. Dieser Fund wurde Mitte Oktober gemacht und sofort dem Landesamt für Denkmalschutz übergeben. Die Entdeckungen umfassen mehrere Skelette, wobei die genaue Anzahl der Bestatteten schwer zu bestimmen ist, da die Gräber nicht mehr intakt sind und die Bestattungen nicht im originalen Verband vorgefunden wurden.

Bertram Jenisch, ein Mittelalterarchäologe, erläuterte, dass normalerweise Knochen anatomisch korrekt bestattet werden. In diesem Fall wurde die Ruhestätte jedoch durch verschiedene Eingriffe, darunter die Gartenarbeiten, erheblich gestört. Jenisch vermutet, dass vier oder fünf Personen bestattet wurden, darunter auch ein Kind. Die Datierung der Knochen gestaltet sich als komplex, da keine Beigaben vorhanden sind. Experten gehen davon aus, dass die Überreste vermutlich aus dem 6. oder 7. Jahrhundert nach Christus stammen. Die Knochen werden im Fundarchiv des Landesamtes für Denkmalpflege in Rastatt aufbewahrt, das eine umfangreiche Sammlung von rund 80.000 Boxen und mehreren Millionen Einzelstücken umfasst.

Untersuchungen von frühmittelalterlichen Gräberfeldern

Die jüngsten Entwicklungen in der Archäologie zeigen, dass nicht nur in Fridingen, sondern auch in Knittlingen bedeutende Funde gemacht wurden. Dort führen Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege seit August 2021 Ausgrabungen im Bereich „Im Bergfeld“ durch. Diese Untersuchungen sind eine Reaktion auf die Wiederaufnahme von Bauplanungen in der Region. Die Grabungen folgen einer langen Geschichte der Entdeckungen in diesem Gebiet, die mit der Auffindung von merowingerzeitlichen Reihengräberfeldern im Jahr 1920 begannen.

Bisher wurden bei den Ausgrabungen rund 110 Körpergräber aufgedeckt, welche in Reihen angeordnet sind. Die Bestattungen zeigen eine reiche kulturelle Vielfalt, einschließlich einfacher Erdbestattungen und aufwendigen Holzgrabkammern. Fundstücke aus verschiedenen Gräbern umfassen Waffen, Schmuck sowie Keramik mit Speisebeigaben, die auf eine entwickelte Bestattungskultur hinweisen. Besonders hervorzuheben sind die reichen Bestattungen aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts, in denen unter anderem eine Frau mit vollständiger Fibelausstattung gefunden wurde. Die Skelette und Artefakte werden ebenfalls ins zentrale Fundarchiv nach Rastatt transportiert, wie [archaeologie42.de](https://www.archaeologie42.de/wissenschaft-forschung/archaeologen-untersuchen-fruehmittelalterliches-graeberfeld-von-knittlingen/1655/) berichtet.