
In der Region Brigachtal wird der Mangel an Landärzten zunehmend offensichtlich. Laut einem Bericht von Schwarzwälder Bote sind Andrea Ulrich und Ralf Bennetz, Fachärzte für Allgemeinmedizin, mit ihrer stark ausgelasteten Praxis am Limit. Trotz ihrer Bereitschaft, neue Patienten aufzunehmen, sind die Kapazitäten erschöpft. Besonders viele Anfragen stammen aus Umlandgemeinden und Villingen.
Der Einfluss von Corona auf die Praxis sei inzwischen gering; es gibt allerdings vereinzelte, mild verlaufende Fälle. Influenza zeigte sich in den letzten Monaten stark ausgeprägt, während die Rückkehr von Dengue-Fieber und Polio zu verzeichnen ist. In der Praxis selbst wurden jedoch keine Polio- oder Tuberkulosefälle festgestellt.
Angebot und Herausforderungen
Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, erachten die Ärzte die Schaffung eines Medizinischen Versorgungszentrums in Villingen-Schwenningen als sinnvoll, da viele Menschen keinen Hausarzt hätten. Die Durchführung von Hausbesuchen sei aufgrund der hohen Auslastung der Praxis zunehmend schwierig.
Zusätzlich kümmern sich die Ärzte um die medizinische Versorgung von Flüchtlingen in Brigachtal, obwohl Sprachbarrieren manchmal eine Herausforderung darstellen. Laut den Ärzten hat die Bürokratie zugenommen, was die tägliche Arbeit erschwert, und auch die Personalsuche gestaltet sich problematisch, da junge Menschen dadurch abgeschreckt werden. Trotz dieser Hürden zeigen sich die Ärzte mit ihrem Praxisteam zufrieden und empfinden die Abläufe als hervorragend.
Im Kontext des allgemeinen Ärzte- und Psychotherapeutenmangels wird in einem weiteren Bericht von kbv.de darauf hingewiesen, dass Ärzte sich dort niederlassen sollen, wo der Bedarf am höchsten ist. Die Bedarfsplanung zielt darauf ab, die wohnortnahe Erreichbarkeit von Hausärzten und grundversorgenden Fachärzten zu gewährleisten. In Gebieten mit einer steigenden Anzahl älterer Patienten sollen mehr Ärzte niedergelassen werden, was in Anbetracht der demografischen Entwicklung an Bedeutung gewinnt.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben verschiedene Konzepte entwickelt, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Dazu zählen Vergütungszuschläge, Umsatzgarantien und Praxisbörsen, die Ärzten die Suche nach geeigneten Praxissitzen erleichtern sollen. Zudem ermöglichen die KVen eine Anpassung der Planungsbereiche und Arztdichte, um regionale Besonderheiten zu berücksichtigen.