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Bayern lockt US-Spitzenwissenschaftler: Ein neuer Forschungshorizont!

Urs Gasser, ein renommierter Rechtswissenschaftler aus der Schweiz, hat die Wissenschaftslandschaft in Bayern nachhaltig beeinflusst. Nach zwei Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten wechselte Gasser Ende 2021 von der Harvard Law School an die Technische Universität München (TUM), wo er nun als Dekan der TUM School of Social Sciences and Technology tätig ist. In dieser neuen Rolle hat er bemerkenswerte Entwicklungen im Bereich der Forschung und Lehre in Deutschland angestoßen.

Gasser berichtete, dass er in den letzten Monaten 10 bis 15 Anfragen von Kollegen in Führungspositionen erhalten hat, die im Zuge der politischen Veränderungen in den USA nach Alternativen in Europa suchen. Dies hat zu einem signifikanten Anstieg der Bewerbungen aus den USA für Forschungsaufenthalte an der TUM geführt, wo sich die Zahl nahezu verdoppelt hat. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Sozialwissenschaften, sondern zieht Wissenschaftler aus allen Fachrichtungen an.

Aktive Suche nach Spitzenforschern

TUM-Präsident Thomas Hofmann bestätigte, dass die Universität aktiv nach Spitzenforschern in den USA sucht. Um diese Bemühungen zu unterstützen, verfügt die TUM über ein Verbindungsbüro in San Francisco, das als Schnittstelle zur amerikanischen Wissenschaftsgemeinschaft dient. Der Fokus der Universität liegt darauf, weltweit in strategisch wichtigen Fachbereichen Spitzenforschung anzuziehen.

Das bayerische Wissenschaftsministerium hat ebenfalls die Bemühungen zur Gewinnung von Spitzenforschern aus den USA hervorgehoben, obwohl keine konkreten Zahlen genannt wurden. Größere Universitäten in Bayern haben dabei die Mittel, intensiv um internationales Spitzenpersonal zu werben, während kleinere Institutionen in dieser Hinsicht benachteiligt sind. Wichtig zu beachten ist, dass der Freistaat den Hochschulen bei der Personalauswahl nicht helfen kann, da dies im Rahmen der Hochschulautonomie liegt. Abwerbeversuche müssen zudem diskret erfolgen, um die Beziehungen zu US-Wissenschaftsinstitutionen nicht zu belasten.

Es wird betont, dass es keine Vorzugsbehandlung für US-Bewerber bei Berufungen gibt und aktuell keine neuen Stellen speziell für US-Wissenschaftler geschaffen werden. Robert Brannekämper, ein CSU-Abgeordneter, warnte vor zu hohen Erwartungen und darauf, dass englischsprachige Wissenschaftler möglicherweise eher nach Kanada oder England abwandern könnten. Dennoch wird Bayern im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA mit weniger Gehalt für Professoren, dafür jedoch mit größerer Wissenschaftsfreiheit beworben, was als Anreiz für viele Wissenschaftler gelten könnte.

Die TUM School of Social Sciences and Technology vereint Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter Governance, Bildung sowie Wissenschafts- und Technologiestudien. Sie zielt darauf ab, die Rolle der Sozialwissenschaften in der interdisziplinären Forschung und Lehre zu stärken und einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu leisten, wie beispielsweise der öffentlichen Gesundheit, dem Klima, sozialer Gerechtigkeit und der digitalen Transformation. Ihr Kurs umfasst eine Vielzahl von Publikationen und Bildungsangeboten, die zur Aus- und Weiterbildung in MINT-Fächern beitragen.

Gasser hebt auch die Bedeutung von Vielfalt in der Wissenschaft hervor. Er hat auf ein persönliches Einkommen verzichtet, um einen gut ausgestatteten Lehrstuhl in München zu erhalten, was sein Engagement für die Wissenschaft und die Universität verdeutlicht.

Für weitere Informationen zu Gassers Initiativen an der TUM und deren Auswirkungen auf die wissenschaftliche Landschaft in Bayern, besuchen Sie die Berichte von BR.de oder die offizielle Seite der TUM School of Social Sciences and Technology.