Jugendkultur in Aschaffenburg am Ende? Jukuz und Juz schließen!
In Aschaffenburg schlägt die Alarmglocke: Die Jugendkultur ist in akuter Gefahr! Der Aschaffenburger Kulturrat warnt eindringlich, dass die lebendige Szene, die einst die Stadt prägte, nahezu verschwunden ist. Die Ursachen sind vielfältig und alarmierend. Seit dem Ausscheiden des langjährigen Leiters des Jugendkulturzentrums (Jukuz) ist die Position unbesetzt, und auch kirchliche Träger haben sich von der offenen Jugendarbeit zurückgezogen. Einrichtungen wie das Evangelische Jugendzentrum (Juz) und die Katakombe im Martinushaus stehen leer, was die kulturelle Landschaft stark beeinträchtigt, wie [Main-Echo](https://www.main-echo.de/region/stadt-kreis-aschaffenburg/aschaffenburger-kulturrat-warnt-die-jugendkultur-ist-nahezu-verschwunden-art-8399781?womort=Aschaffenburg) berichtet.
Das Jukuz, einst ein pulsierendes Zentrum für kreative Köpfe, bietet nur noch ein stark reduziertes Programm an. Von 150 Veranstaltungen im Jahr 2019 sind nur noch etwa 60 übrig, und diese richten sich größtenteils an Kinder. Der Kulturrat macht deutlich: „Wichtige Weichenstellungen in der kreativen und künstlerischen Entwicklung der Jugendlichen werden vorenthalten.“ Besonders schmerzlich ist das Fehlen des Musikbüros, das jungen Talenten Auftrittsmöglichkeiten bot und die lokale Musikszene lebendig hielt. Der Colos-Saal, ein weiterer wichtiger Veranstaltungsort, spürt die Auswirkungen ebenfalls: Die Auftritte junger Bands sind drastisch zurückgegangen.
Die Folgen für die Jugend
Die Auswirkungen sind nicht nur kultureller Natur. Laut dem Kulturrat gibt es auch soziale Konsequenzen. Ein Bericht über die Kriminalitätsstatistik 2023 zeigt, dass die Polizei die Stadtpolitik auffordert, die Jugendarbeit zu überdenken. Der Polizeichef stellte die Frage, was den Hauptbahnhof für Jugendliche attraktiver mache als die sozialen Angebote der Stadt. Diese besorgniserregenden Entwicklungen werfen ein grelles Licht auf die Notwendigkeit, die Jugendkultur in Aschaffenburg zu revitalisieren.
Der Kulturrat hat einen Forderungskatalog aufgestellt, der eine rasche Neubesetzung der Jukuz-Leitung sowie eine finanzielle Ausstattung des Zentrums umfasst. „Jungen Leuten muss das Haus zu günstigen Mietpreisen für jugendkulturelle Veranstaltungen überlassen werden“, so die Forderung. Auch die Online-Präsenzen müssen überarbeitet werden, um die Jugend besser zu erreichen. Doch die Stadtverwaltung zeigt sich zurückhaltend. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) erklärt, dass die Suche nach geeigneten Bewerbern für die Jukuz-Leitung bisher erfolglos war. Zudem seien die kirchlichen Träger aufgrund finanzieller Engpässe gezwungen, ihre Angebote einzustellen.
Ein Blick auf die Generation Z
Die Situation in Aschaffenburg spiegelt ein größeres Problem wider, das viele junge Menschen in Deutschland betrifft. Eine aktuelle Studie zeigt, dass insbesondere junge Frauen unter psychischen Belastungen leiden. Depressionen, Angstzustände und Antriebslosigkeit sind weit verbreitet. Viele Schulen und Ausbildungsbetriebe berichten von einem steigenden Krankheitsstand unter Jugendlichen, die sich zunehmend überfordert fühlen. Das Bildungssystem scheint nicht in der Lage zu sein, die jungen Menschen auf die Herausforderungen des digitalen Lebens vorzubereiten, wie [WDR](https://www1.wdr.de/nachrichten/studie-jugendliche-deutschland-gen-z-afd-102.html) berichtet.
Politisch zeigt sich die Generation Z zunehmend engagiert, jedoch hat sich ihr Fokus verschoben. Während in der Vergangenheit vor allem der Klimawandel im Vordergrund stand, sind es heute wirtschaftliche und allgemeinpolitische Themen, die die Jugendlichen bewegen. Dies hat dazu geführt, dass immer mehr junge Menschen zur AfD tendieren, was die politischen Landschaften in den letzten Wahlen stark beeinflusst hat.
Die alarmierenden Entwicklungen in Aschaffenburg und die Herausforderungen, mit denen die Jugend in Deutschland konfrontiert ist, erfordern dringende Maßnahmen. Es ist an der Zeit, die Jugendkultur zu fördern und den kreativen Raum für die jungen Menschen zurückzugewinnen. Die Stadt und die Gesellschaft müssen zusammenarbeiten, um neue Ideen zu entwickeln und den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden. Andernfalls könnte die kulturelle Identität der Stadt unwiderruflich verloren gehen.