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Bamberg im Aufruhr: Streit um das Ankerzentrum und neue Pläne!

Die Schließung des Ankerzentrums in Bamberg steht im Mittelpunkt der politischen Debatte in Bayern. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machte deutlich, dass eine sofortige Schließung nicht einfach zu realisieren sei. Der Stadtrat in Bamberg fordert seit Jahren die Schließung des Ankerzentrums, basierend auf einer Vereinbarung aus dem Jahr 2015, die eine solche Schließung nach zehn Jahren vorsieht. Herrmann äußerte zwar eine grundsätzliche Offenheit für bezahlbare Vorschläge, bezeichnete jedoch die Containerlösungen der Stadt als nicht umsetzbar. Er unterstrich, dass das Ankerzentrum nicht „ersatzlos wegfallen“ könne und die Kosten für mögliche Alternativen im dreistelligen Millionenbereich lägen.

Die Bamberger Stadtführungen sowie der Bayerische Flüchtlingsrat kritisierten Herrmanns Aussagen als Wortbruch. Der Flüchtlingsrat hob hervor, dass die bayerische Sozialpolitik und die Massenunterbringung in Ankerzentren Ressourcen beanspruchen und psychische Belastungen für die Betroffenen darstellen. Zudem fordern die unabhängigen Bürger Bambergs (BuB) ein dezentrales Verteilungskonzept und kritisieren die Standorte der Containerunterkünfte. In dieser angespannten Situation plant die SPD Bamberg rechtliche Schritte gegen die Staatsregierung und erwägt eine Klage zur Durchsetzung der Schließung des Ankerzentrums. Sie sieht hierin eine Entlastung für die Stadt und fordert ein faires Konzept zur Unterbringung von Geflüchteten.

Geplante dezentrale Unterbringung

Parallel zu diesen politischen Diskussionen plante Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ein Konzept zur dezentralen Unterbringung der Geflüchteten in Bamberg. Seit der Eröffnung des ersten Ankerzentrums in Bayern im Jahr 2018 wurden weitere Ankerzentren in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke eröffnet. Zeitweise waren über 1.000 Geflüchtete in Bamberg untergebracht. Das bestehende Ankerzentrum soll nun aufgelöst werden, und die Geflüchteten sollen dezentral im Stadtgebiet untergebracht werden. Der Vertrag mit dem bayerischen Innenministerium für das Ankerzentrum in Bamberg läuft Ende 2025 aus, bis dahin muss die Stadt Wohnraum für 960 Asylbewerber bereitstellen.

Starke stellte zudem bereits 26 mögliche Standorte für Containerunterkünfte vor, die ausschließlich auf städtischen Flächen eingerichtet werden sollen. Die Bürgervereine haben bis zum 8. Januar 2025 die Möglichkeit, Stellung zu den geplanten Standorten zu nehmen. Erste Rückmeldungen zeigen Widerstand gegen die Containersiedlungen in den Stadtteilen. Die Planung und Errichtung der Containerunterkünfte erfordert etwa sieben Monate. Die Stadt muss gleichzeitig für Kindergartenplätze, Schulplätze, Sprachkurse sowie medizinische Versorgung und ehrenamtliche Unterstützungsangebote sorgen. Bürger können ihre Einwände über eine Internetseite der Stadt vorbringen, während der Stadtrat im ersten Quartal über die finalen Standorte entscheiden wird. Bamberg erwartet zeitnah eine klare Aussage zum Zeitplan für die Schließung des Ankerzentrums vom bayerischen Innenministerium.

Für die geflüchteten Personen wird die Situation in Ankerzentren als schwierig und belastend beschrieben. Gerichte müssen laufend über Asylverfahren entscheiden, was zu längeren Bearbeitungszeiten führt. In den letzten Jahren hat die Kritik an den Ankerzentren zugenommen, besonders hinsichtlich der menschenunwürdigen Bedingungen und des mangelnden Schutzes für die Betroffenen, wie auch [br.de](https://www.br.de/nachrichten/bayern/bamberg-statt-ankerzentrum-containersiedlungen-fuer-gefluechtete,UUBeraS) erklärten. Die Debatte um das Bamberger Ankerzentrum bleibt daher ein zentrales Thema in der bayerischen Flüchtlingspolitik.