Cham

Katzenkrise im Landkreis Cham: Tierschützer schlagen Alarm!

Im Landkreis Cham gibt es ein akutes Problem mit der Überpopulation von Katzen. Tierschützer setzen sich seit Jahren für die Eindämmung dieser Situation ein. Karl Wartha vom Tierfreundeskreis Bad Kötzting fordert die Einführung einer Kastrationspflicht, um die wachsende Katzenschwemme besser kontrollieren zu können. Nach Gesprächen zwischen verschiedenen Tierschutzvereinigungen und dem Landratsamt wurde jedoch entschieden, dass es vorerst keine Kastrationspflicht geben wird. Stattdessen wurde ein gemeinsames Vorgehen vereinbart.

Landrat Franz Löffler betont die Wichtigkeit der Vorsorge und appelliert an die Katzenhalter, ihre Tiere zu chippen, registrieren und kastrieren zu lassen. Tierschützer und das Veterinäramt planen eine engere Zusammenarbeit. Eine mögliche Katzenschutzverordnung würde Katzenhalter dazu verpflichten, Freigängerkatzen zu kastrieren, zu chippen und zu registrieren. Unabhängig von einer Verordnung hat das Veterinäramt bereits Mittel zur Sicherstellung des Tierwohls zur Verfügung. In relevanten Fällen können Katzenhalter rechtlich zur Kastration aufgefordert werden.

Maßnahmen zur Bekämpfung der Überpopulation

Roswitha Engl von der Tierhilfe Furth im Wald macht auf Probleme bei großen Höfen aufmerksam, wo ebenfalls viele Katzen leben. Im vergangenen Jahr wurden von sechs Tierschutzvereinen im Landkreis 1200 Kastrationen durchgeführt, was Kosten von rund 450.000 Euro verursachte. Das Landratsamt plant eine einmalige finanzielle Unterstützung für die Kastrationen, der genaue Betrag ist jedoch noch nicht bekannt. Stephanie Aschenbrenner von den Landtierärzten äußert Skepsis bezüglich der Umsetzbarkeit der geplanten Maßnahmen. Karl Wartha plant, die neuen Maßnahmen in zwei Jahren zu überprüfen und gegebenenfalls eine Katzenschutzverordnung einzuführen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich deutschlandweit. In vielen Tierheimen wird die hohe Zahl der Streunerkatzen zu einem drängenden Problem. Diese Situation überfordert die Einrichtungen und führt dazu, dass Tierschützer eine bundesweite Kastrationspflicht fordern, um die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. Der Deutsche Tierschutzbund hat die dramatische Lage im Katzenschutz, insbesondere im Oktober 2024, hervorgehoben. Insbesondere in Hessen, und hier vor allem im Tierheim Frankfurt-Fechenheim, gibt es viele Katzen, die dringend medizinische Behandlung benötigen. Der Anstieg der Population freilebender und unkastrierter Katzen wird als besorgniserregend angesehen.

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland eine siebenstellige Anzahl an Streunerkatzen, die häufig in schlechten Gesundheitszuständen und unterernährt leben. Der Einfluss von unkastrierten Katzen mit Haltern trägt zur Vermehrung bei. Tierschützer berichten von häufig kranken Katzenbabys, die in Tierheimen abgegeben werden. Die bereits kastrierten und gechipten Streunerkatzen werden in betreute Futterstellen zurückgebracht. In Hessen haben 99 von 442 Gemeinden und Landkreisen bereits eine Katzenschutzverordnung erlassen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert jedoch eine einheitliche bundesweite Regelung. Eine Umfrage zeigt, dass 97 % der Tierschutzvereine an ihre Grenzen kommen. Die hessische Landestierschutzbeauftragte betont, dass der Kampf um Verordnungen oft Jahre in Anspruch nimmt.