Coburg

Katzen mit Kulleraugen: Niedlich, aber leidend! Ein Aufruf zur Vernunft!

Immer mehr Katzenliebhaber sind von der niedlichen Erscheinung bestimmter Rassen wie der Scottish Fold begeistert. Diese Katzen, die durch runde Köpfe und große Kulleraugen auffallen, erfreuen sich großer Beliebtheit in sozialen Medien und werden oft von Prominenten, wie beispielsweise Taylor Swift, präsentiert. Allerdings kann ihr charmantes Aussehen mit erheblichen gesundheitlichen Problemen einhergehen, was mehrere Experten seit Jahren kritisieren.

Die Scottish Fold gilt als eine Rasse, die infolge der Züchtung von Tieren mit bestimmten Merkmalen, die zu Gesundheitsproblemen führen, als Qualzucht bezeichnet wird. Tierpathologe Achim Gruber bezeichnet diese Praxis als Defektzucht. Laut ihm leiden viele Katzen dieser Rassen unter Gelenkentzündungen, Atemproblemen sowie anderen gesundheitlichen Beschwerden. Auch die Tierärztin Tanja Pollmüller berichtet von häufigen Patienten mit Beeinträchtigungen, die oft nicht geheilt werden können. Besorgniserregend ist, dass viele Katzenbesitzer sich der gesundheitlichen Probleme ihrer Tiere nicht bewusst sind.

Gesundheitliche Auswirkungen und gesetzliche Regelungen

Die Normalisierung des Erscheinens dieser Rassen in den Medien führt dazu, dass die gesundheitlichen Konsequenzen oft nicht in Frage gestellt werden. Der Paragraf 11b des Tierschutzgesetzes in Deutschland, welcher Qualzuchten verbietet, ist jedoch schwammig formuliert und es wurden geplante Reformen bislang nicht umgesetzt. Fachleute empfehlen daher, sich umfassend zu informieren und auf Exemplare zu verzichten, die Merkmale einer Defektzucht aufweisen.

Zusätzlich warnen Tierschützer, dass viele Katzenrassen wie die Scottish Fold unter gravierenden gesundheitlichen Problemen leiden, die durch ihr extremes Aussehen bedingt sind. Qualzucht bedeutet, dass die Zuchtmerkmale der Tiere zu einem Leben voller Schmerzen und gesundheitlicher Schäden führen können. Problematisch ist, dass nicht alle Katzen einer als Qualzucht eingestuften Rasse die schweren Merkmale aufweisen, sie diese jedoch vererben können. Die unterschiedlichsten Qualzucht-Merkmale beinhalten unter anderem:

  • Kurzköpfigkeit (Brachyzephalie) – führt zu Atemproblemen und Augen-, Ohren- sowie Hautproblemen;
  • Kurzschwänzigkeit oder Schwanzlosigkeit – verursacht Fehlbildungen der Wirbelsäule;
  • Haarlosigkeit (Alopezie) – erhöht die Anfälligkeit für Sonnenbrand;
  • Faltohren – die zu Schmerzen und Kommunikationsproblemen führen;
  • Gestörte Fellstruktur – die die Kommunikation und Orientierung beeinträchtigt;
  • Kurze Beine (Munchkin) – schränken die Bewegungsfreiheit ein.

In Deutschland ist die Züchtung von Katzen mit Qualzucht-Merkmalen nach § 11b des Tierschutzgesetzes verboten, doch die unklare Umsetzung dieser Regelung erschwert die rechtliche Verfolgung. Die Definition von Qualzucht variieren und die rechtlichen Bestimmungen unterscheiden sich von Land zu Land, was die Aufklärung über Qualzuchten umso wichtiger macht.

Aufgrund dieser Situation rät der Deutsche Tierschutzbund, Katzen mit Qualzucht-Merkmalen aus Tierheimen zu adoptieren. Tierheime nehmen regelmäßig Modekatzen auf, oft von illegalen Anbietern, und betonen die möglichen hohen Tierarztkosten sowie die Pflegebedürftigkeit, die mit diesen Tieren einhergehen kann.