Dachau

80 Jahre nach Auschwitz: Gedenkfeier mit Überlebenden bewegt die Nation

Am 27. Januar 2025 fand die Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz statt, an der etwa 2500 Gäste teilnahmen. Der Fokus der Veranstaltung lag auf den Überlebenden des Holocaust, die im Mittelpunkt standen. Nur 56 Überlebende waren anwesend, während vor zehn Jahren noch etwa 250 an solchen Gedenkfeiern teilnahmen. Die Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann und ihr Stellvertreter Christoph Thonfeld waren ebenfalls anwesend. Eine Landkreisdelegation um Landrat Stefan Löwl (CSU) sowie Vertreterinnen des Kreisjugendrates nahmen teil, vertreten wurde die Stadt Dachau durch Richard Seidl (Grüne).

Pfarrer Björn Mensing, der von der Gedenkfeier zurückkehrte, hatte vor zwei Jahren bereits Leon Weintraub bei einer anderen Gedenkfeier kennengelernt. Mensing plant, Weintraubs Worte bei einer Demonstration für Demokratie in Dachau-Ost weiterzugeben. Marese Hoffmann, Dachauer Vizelandrätin, drückte Dankbarkeit über die Entscheidung aus, dass Staatsoberhäupter und Politiker lediglich zuhören und schweigen durften, während die Zeitzeugen ihre Geschichten erzählten.

Erinnerungen und Warnungen

Die Veranstaltung hatte auch eine starke Botschaft. Ronald Lauder, ein New Yorker Unternehmer, äußerte Besorgnis über die Bedrohung von Juden weltweit und verglich sie mit einem „Kanarienvogel im Bergwerk“, dessen Tod als Warnung dient. Lauder bezog sich dabei auf den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023, bei dem über 1200 Menschen getötet wurden. Ein Aufruf richtete sich an die jüngere Generation, sich gegen Rassismus und Hass zu stellen, während die Zeitzeugen ihre bewegenden Erfahrungen teilten.

Zu den Zeitzeugen zählten Marian Turski (98), Leon Weintraub (99), Tova Friedman (86) und Janina Iwańska (95). Tova Friedman berichtete über ihre Erfahrungen im Konzentrationslager und nutzt heutzutage TikTok, um über den Holocaust aufzuklären. Staatsgäste wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, britischer König Charles und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier waren anwesend. Benjamin Netanyahu, der israelische Ministerpräsident, war aufgrund eines Haftbefehls nicht anwesend; Israel wurde durch Bildungsminister Yoav Kisch vertreten, während die USA von Steve Witkoff repräsentiert wurden. Eine Delegation aus Russland war nicht anwesend.

Ein Viehwaggon, der die Deportationszüge symbolisierte, die zwischen 1940 und 1945 genutzt wurden, war ebenfalls Teil der Gedenkstätte. In Auschwitz und Birkenau wurden 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen ermordet, darunter etwa eine Million Juden. Am Vorabend der Gedenkfeier fand ein Konzert des Dachauer Jugendsinfonieorchesters mit dem Orchester der Musikschule Oświęcim statt, welches von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) als Beispiel für deutsch-polnische Jugendarbeit hervorgehoben wurde.