Dachau

Hebertshausen startet wegweisendes Projekt für Wärmeversorgung!

In Hebertshausen fand eine Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung und Bürgerenergie statt, an der etwa 60 Bürger teilnahmen. Die Veranstaltung wurde von Alexandra Niedenhoff, der Vorständin des Kommunalunternehmens Energie Hebertshausen (KEH), geleitet. Bürgermeister Richard Reischl machte deutlich, dass die Gemeinde jedem Bürger ein Wärmeangebot unterbreiten möchte. Derzeit beziehen zwei Drittel der Haushalte ihre Wärme aus fossilen Quellen wie Öl und Gas.

Das geplante Wärmenetz soll aus erneuerbaren Energiequellen gespeist werden. Die kommunale Wärmeplanung in Hebertshausen hat bereits begonnen und wird von den Experten Johannes Dinkel und Franz Kirzeder unterstützt. Der kommunale Wärmeplan wird sowohl den aktuellen Wärmebedarf als auch eine Potenzialanalyse erfassen und soll ein Zielszenario mit einem Transformationsplan bis zum Sommer 2025 bieten. In dieser Karte werden zentrale Wärmeversorgungsgebiete skizziert.

Entwicklungen im Wärmenetz

Die Bürger in bestimmten Bereichen müssen individuelle Heizlösungen finden. Dinkel betonte die Notwendigkeit schneller Verbindlichkeit für Investitionen. Die Potenzialanalyse wird auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten für das Wärmenetz ermitteln. Des Weiteren wird eine Kooperation mit den Stadtwerken Dachau zur Nutzung von Geothermie in Erwägung gezogen. Die KEH hat bereits Fördergelder für den Aufbau des Wärmenetzes gesichert, und es wird kein Benutzungszwang für Fernwärme bestehen.

Es wurde darauf hingewiesen, dass der Bau des Wärmenetzes Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann. Eine Arbeitsgruppe Bürgerenergie hat bereits Ideen zur Umsetzung des Wärmenetzes entwickelt und schlägt unter anderem die Gründung einer Genossenschaft oder Kooperation für den Aufbau des Wärmenetzes vor. In Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Inn-Salzach wird zudem ein geplanter Solarpark in Betracht gezogen. Die KEH plant, 51 Prozent der Anteile an den neu gegründeten Gesellschaften zu halten. Bürger sollen die Möglichkeit haben, Mitglied in diesen Genossenschaften zu werden und sich finanziell zu beteiligen.

Ein Großteil der Diskussionen drehte sich auch um Fragen nach weiteren Informationsveranstaltungen und Umfragen. Eine bemerkenswerte Zustimmung von 82 Prozent der Teilnehmer gab es zur vorgeschlagenen Kooperation zwischen der KEH und der Egis-Genossenschaft.

Die Inanspruchnahme von fossilen Brennstoffen in der Wärmeversorgung ist auch ein zentrales Thema auf nationaler Ebene. Laut Angaben ist die Wärmeversorgung in Deutschland für über 50 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich und verursacht einen erheblichen Teil des CO2-Ausstoßes. Rund 80 Prozent der Wärmenachfrage werden derzeit durch fossile Brennstoffe gedeckt. Um jedoch die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern, wurden neue Richtlinien für die kommunale Wärmeplanung ins Leben gerufen. Ab dem 1. Januar 2024 müssen in Deutschland Wärmepläne erstellt werden, die rechtlich unverbindlich sind, wie die [Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau](https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/WPG/kommunale-waermeplanung.html) berichtet.