
Dr. Gerhard Holst, ein deutscher Arzt, wurde in Mbocayaty, Paraguay, verhaftet, nachdem er sich dort mehrere Monate unter einer Scheinidentität versteckt hielt. Diese abgelegene Region in der Nähe der deutschen Kolonie Independencia bietet wenig Möglichkeiten zur sozialen Kontrolle, was es Holst erleichterte, unentdeckt zu bleiben.
Holst lebte in der Nähe einer bedeutenden Durchfahrtsstraße, die nach Coronel Oviedo führt. Während er in Paraguay war, war er nicht direkt von der deutschsprachigen Bevölkerung betroffen, die überwiegend skeptisch gegenüber Corona-Impfungen eingestellt war. Die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden, einschließlich Interpol, wurde auf ihn gelenkt, als er verdächtige Aktivitäten zeigte. Am 20. Juni 2023 sollte er sich in Deutschland vor Gericht verantworten.
Vorwürfe gegen Dr. Holst
Dr. Holst wird beschuldigt, 176 Patienten zum Schein geimpft und diese Impfungen bei der Krankenkasse abgerechnet zu haben. Anwohner bemerkten, dass viele seiner Patienten aus verschiedenen Teilen Bayerns angereist waren, was Misstrauen erregte. Laut Berichten hatte er den Ruf, Impfbescheinigungen auszustellen, ohne tatsächlich Impfungen durchzuführen. Seine Handlungen führten dazu, dass Paraguay während der Pandemie zu einem Ziel für Personen wurde, die einem möglichen Impfzwang entkommen wollten, doch viele von ihnen sind mittlerweile zurückgekehrt.
Zusätzlich berichten Augenzeugen aus Bayern, dass vor der Praxis von Dr. Holst lange Schlangen von Menschen standen, die Impfungen suchten. Verdachtsmomente deuten darauf hin, dass anstelle eines Corona-Impfstoffs möglicherweise Kochsalzlösung oder ähnliches verabreicht wurde. Dillinger Kripoleiter Michael Lechner gab den Namen des Arztes aus Gründen der Gefahrenabwehr bekannt und forderte betroffene Personen auf, Antikörpertests durchzuführen, um ihren Impfstatus zu überprüfen. Diese Tests werden im Nördlinger Impfzentrum angeboten.
Berichten zufolge warnte der Arzt einige seiner Patienten vor möglichen schweren Reaktionen auf die Impfung, was die Skepsis gegenüber seinem Vorgehen weiter anheizte. Die Impfungen sollen überwiegend in das Gesäß und nicht in den Arm verabreicht worden sein. Die Ermittlungen wurden durch anonyme Anzeigen angestoßen, und die Staatsanwaltschaft hat aufgrund von „Unregelmäßigkeiten bei Impfungen gegen das Covid-19 Virus“ eine Untersuchung eingeleitet. Holst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
Dr. Holst wartet nun auf seine Auslieferung nach Deutschland, wo das Verfahren aufgrund seiner Abwesenheit pausiert ist.