EbersbergFreising

Kita-Krise in Freising: 365 Kinder auf der Warteliste – Was muss sich ändern?

In Freising diskutierten die SPD-Abgeordneten Doris Rauscher und Andreas Mehltretter die schwierigen Bedingungen für das Kita-Personal. Momentan stehen in Freising 365 Kinder auf Wartelisten für Krippe, Kindergarten und Hort. Mehltretter hob hervor, dass zwar die Länder für die Kita-Betreuung zuständig sind, der Bund jedoch für die finanziellen Rahmenbedingungen verantwortlich ist. Dies umfasst unter anderem die Anhebung des Kindergeldes und die Forderungen nach kostenlosem Mittagessen.

Rauscher kritisierte den Freistaat dafür, lediglich einen Personalschlüssel von einer Erzieherin auf elf Kinder zu finanzieren. Im Vergleich dazu ermöglicht die Kommune in Ebersberg einen besseren Schlüssel von 8,5 Kindern pro Erzieherin. Zudem wurde auf die Zunahme von Burn-out-Fällen bei Führungskräften in Kitas hingewiesen, was auf die schwierigen Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist. Mehltretter betonte die ökonomische Rendite, die durch Investitionen in die frühkindliche Bildung erzielt werden kann, während Rauscher vorschlug, pädagogische Kompetenzen zu bündeln und zusätzliches Personal für andere Aufgaben einzustellen.

Personalmangel in Kitas

Ein generelles Problem zeigt sich auch bundesweit: Der Personalmangel in Kitas führt zu einem sinkenden Anteil von Fachkräften. Laut der Studie „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung hatten 2017 noch 41% der Kita-Teams bundesweit mehr als 82,5% Fachkräfte, während sich dieser Anteil bis 2023 auf lediglich 32% verringert hat. Besonders im Osten Deutschlands sind die Kindergärten besser aufgestellt, mit 35% und 89% Fachkraftanteilen in Berlin und Thüringen. Im Gegensatz dazu liegt der Fachkraftanteil in westdeutschen Kitas zwischen 3% in Bayern und 36% in Hessen.

Die Unterschiede in den Regelungen für die Beschäftigung ohne formale pädagogische Qualifikation variieren stark zwischen den Bundesländern. In Baden-Württemberg dürfen Hebammen und Logopädinnen in Kitas arbeiten, während in Niedersachsen unter bestimmten Bedingungen auch Eltern oder Rentner tätig sein können. Bildungsexpertin Anette Stein warnte vor einer dauerhaften Absenkung des Fachkräfte-Anteils und wies auf eine neue Studie hin, die von hoher Überlastung unter Kitamitarbeitenden berichtet. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich demnach täglich oder fast täglich überlastet, wobei rund ein Viertel angibt, die Wahrscheinlichkeit, das Berufsfeld kurzfristig zu verlassen, bei 80% oder höher zu schätzen. Besonders betroffen sind Mitarbeitende im Alter von 26 bis 30 Jahren.