
Wissenschaftler in Nordbayern haben einen bedeutenden geologischen Wasserstoff entdeckt, der als potenzielle Lösung für zukünftige Energieprobleme gilt. Die Entdeckung wurde von Dr. Jürgen Grötsch vom GeoZentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität geleitet. Geologischer Wasserstoff, auch bekannt als weißer, goldener oder natürlicher Wasserstoff, hat das Potenzial, die Energieversorgung nachhaltig zu revolutionieren.
Natürlicher Wasserstoff wird bereits seit zwölf Jahren in Mali gefördert und dort in elektrische Energie umgewandelt. Besondere Merkmale des gefundenen Wasserstoffs sind, dass er bei Verbrennung kein CO₂ erzeugt und in der Erdkruste in großen Mengen vorkommt. Der Prozess der Serpentinisierung, der ultrabasisches Gestein in Wasserstoff umwandelt, ist einer der Hauptmechanismen, durch die dieser Wasserstoff entsteht. Weiterhin könnte Wasserstoff durch Radiolyse in Gebieten mit Granitintrusionen produziert werden.
Modellprojekt zur Energiegewinnung
In den Haßbergen haben Forscher hohe Wasserstoffkonzentrationen von über 1000 ppm festgestellt. Grötsch plant, den Wasserstoff im Rahmen eines Modellprojekts zusammen mit geothermischer Energie aus Bohrungen zu gewinnen. Hierbei wird ein Start-up aus der Universität gegründet, um Investoren für dieses vielversprechende Projekt zu gewinnen. Bisher lag der Fokus in der Wasserstoffproduktion vor allem auf Elektrolyse, die jedoch einen geringeren Wirkungsgrad aufweist.
Während in Australien Wasserstoff in Verbindung mit Heliumgas entdeckt wurde, gibt es auch Überlegungen, geologischen Wasserstoff aus Schottland zu importieren. Die Ampel-Regierung hat zudem ein eigenes Leitungsnetz für Wasserstoff beschlossen, um die Transportinfrastruktur für diese neue Energiequelle zu unterstützen.
Darüber hinaus wird geogener Wasserstoff, der durch natürliche geologische Prozesse entsteht, als eine interessante Alternative zum bisherigen Fokus auf „grünen“ Wasserstoff betrachtet. Dieser spezielle Wasserstoff könnte potenziell kostengünstiger produziert werden, da er ohne externe Energie erzeugt wird, wie [die Heinrich-Böll-Stiftung](https://www.boell.de/de/2024/11/22/risiken-und-potenziale-von-geogenem-wasserstoff-fuer-die-energiewende) berichtete. Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten gibt es jedoch auch Herausforderungen und Risiken, die bei der Gewinnung von geogenem Wasserstoff beachtet werden müssen, insbesondere hinsichtlich ökologischer und sozialer Aspekte.
Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen stellt eine zentrale Herausforderung im Kampf gegen die Klimakrise dar, wobei Wasserstoff in bestimmten Sektoren, wie der Stahlproduktion, eine wichtige Rolle spielen könnte. Obgleich die Forschung zu geogenem Wasserstoff noch begrenzt ist, wird er als langfristige technische Perspektive angesehen, während eine großtechnische Produktion frühestens ab 2040 erwartet wird.