Freising

Machtmissbrauch im Job: Frauen erheben schwere Vorwürfe!

Mehrere ehemalige Mitarbeiterinnen einer PR-Agentur aus dem Landkreis Freising erheben schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Chef. Die Vorwürfe beinhalten Machtmissbrauch und sexualisierte Übergriffe am Arbeitsplatz. Der beschuldigte Chef bestreitet die Vorwürfe. Das Freisinger Tagblatt hat die Expertin Christina Mayer von der Fachberatungsstelle HilDa um eine Einschätzung der Vorwürfe gebeten.

Machtmissbrauch und sexualisierte Übergriffe können jeden treffen, betreffen jedoch häufig Frauen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, solche Strukturen zu erkennen und sich daraus zu befreien. Flache Hierarchien erfordern besondere Aufmerksamkeit von Führungskräften, um Grenzen zu wahren. Es wird betont, dass sexualisierter Humor und Verhalten am Arbeitsplatz nicht akzeptabel sind. Personen, die sich aus solchen Strukturen befreien, verdienen Anerkennung. Öffentliches Anprangern von Missständen kann für Betroffene eine Herausforderung darstellen, da sie erneut mit ihren Traumata konfrontiert werden. Das öffentliche Aufzeigen von Machtmissbrauch und sexualisierten Übergriffen sendet ein starkes Signal an Täter und ermutigt andere Betroffene, sich ebenfalls zu äußern.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Eine Studie zur sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz, veröffentlicht von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zeigt, dass jede elfte erwerbstätige Person in den letzten drei Jahren sexuelle Belästigung erlebt hat. Frauen waren mit 13% mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer (5%). 53% der Belästigungen gingen von Dritten, wie Kunden oder Patienten, aus, 43% von Kollegen und 19% von Vorgesetzten. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey betonte die Notwendigkeit, sexuelle Belästigung aktiv zu bekämpfen.

Die häufigsten Formen der Belästigung waren verbale Belästigungen (62%), gefolgt von Blicken und Gesten (44%) sowie unerwünschten Berührungen (26%). 80% der Betroffenen erlebten mehr als einen Vorfall. 82% der Täter waren überwiegend Männer. Die Auswirkungen auf die Betroffenen sind gravierend: 48% der betroffenen Frauen fühlten sich stark erniedrigt, ebenso berichteten 41% der Frauen und 27% der Männer von starken psychischen Belastungen. 30% der Frauen empfanden die Situation als bedrohlich.

Die Studie, die von Juni 2018 bis Mai 2019 durchgeführt wurde, umfasste eine repräsentative Telefonbefragung von 1531 Personen und qualitative Interviews. Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, Beschwerdestellen einzurichten, um den Betroffenen zu helfen, wobei über 40% der Beschäftigten angaben, keine betriebsinternen Beschwerdestellen zu kennen. Eine Informationskampagne #betriebsklimaschutz wurde zur Unterstützung von Arbeitgebern gestartet.