
In der bayerischen Grenzregion sorgt die geplante Maut auf dem Fernpass für zunehmenden Unmut. Laut einem Bericht von BR.de sieht der CSU-Bürgermeister von Grainau, Stephan Märkl, die Mautpläne als Teil einer konsequenten Verkehrspolitik. Für die Gemeinde Grainau sind die Probleme des hohen Verkehrsaufkommens, der Lärm, die Staus und die Abgase drängend.
Märkl wünscht sich temporäre Straßensperrungen in Bayern, da Maßnahmen wie Fahrverbote und Blockabfertigungen nur in Österreich möglich sind. Der SPD-Bürgermeister von Mittenwald, Enrico Corongiu, sieht sich derweil machtlos, längere Sperrungen durchzusetzen. Die Kommunikationskanäle zwischen dem bayerischen Staatsministerium für Verkehr und dem Bundesverkehrsministerium spielen hier eine entscheidende Rolle. Bürgermeister Märkl hält die Brainstorming-Versuche für utopisch, insbesondere aufgrund der politischen Distanz zu Berlin.
Geplante Maßnahmen in Tirol
In Tirol wird ab Karfreitag an Wochenenden und Feiertagen ein Abfahrverbot von Hauptstraßen in Kraft treten, um den Verkehr auf großen Straßen zu halten und die Dörfer zu entlasten. Im Zusammenhang mit den neuen Maßnahmen stehen Investitionen von rund einer halben Million Euro für die Kontrollen, was fast doppelt so viel ist wie im Vorjahr. Bereits im vergangenen Winter wurden rund 250.000 Fahrzeuge auf Hauptstraßen zurückgewiesen, um die Verkehrssituation zu verbessern.
Tirol plant zudem den Bau eines neuen 1,4 Kilometer langen Tunnels zur Entlastung des Fernpasses, dessen Bau ab 2027 beginnen soll, wie ADAC berichtet. Als Teil dieses Vorhabens soll der Tunnel die bestehende Passstraße, die bis zu 30.000 Fahrzeuge pro Tag an Spitzentagen verzeichnet, ersetzen oder ergänzen. Der Tunnelbau wird voraussichtlich 600 Millionen Euro kosten und durch eine geplante Maut von 14 Euro pro Fahrt oder 140 Euro jährlich für Vielfahrer finanziert.
Die Mautstationen sollen am Blindsee und in Nassereith eingerichtet werden. Ein Anwohnerbefreiung von der Mautpflicht wurde verworfen, um die EU-Rechtskonformität zu gewährleisten. Obwohl der ADAC die Maßnahme als einen Schritt zur Verbesserung der Verkehrssituation und der Sicherheit sieht, äußert der Club Bedenken bezüglich der zusätzlichen finanziellen Belastungen für Berufspendler und den Tourismus.